Natur vom Feinsten: Mein Jahresrückblick 2018

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27 Jan

Natur vom Feinsten: Mein Jahresrückblick 2018

27. Januar 2019

Natur vom Feinsten: Mein Jahresrückblick 2018

Irgendwo habe ich neulich gelesen, dass man bis zum 15. Januar noch ein frohes neues Jahr wünschen kann. Dann wird es vermutlich nicht so dramatisch sein, dass mein Jahresrückblick 2018 erst jetzt erscheint. Oder?

Reisen in die Natur standen auch 2018 im Fokus

Das Jahr 2018 war geprägt von ganz besonderen Naturerlebnissen. Ich sah Faultiere und Guayana-Delfine in Suriname, seltene Vogelarten in Kuba, Seehunde und Robben in der Nordsee, spazierte über das Watt der Bretagne, entdeckte Brandenburg und den Fläming mit dem Rad, tauchte am Great Barrier Riff in Queensland und sah erstmals Blauwale vor der Küste Sri Lankas. Seit Oktober bin ich zurück in Deutschland. Seitdem bin ich nur tageweise gereist. Zum Beispiel zum Radfahren in den Fläming. Dass ich schon seit vier Monaten in Berlin bin, kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Aber das Jahr 2018 war zuvor voller spannender Reisen. Unglaubliche 127 Tage war ich unterwegs. Das bedeutet, dass ich jeden dritten Tag auf Reisen war. Darüber bin ich sehr dankbar.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mir auf jeden Fall die Zeit des Rückblicks nehmen sollte. Erst mit dem Blick zurück wurde mit klar, wie unfassbar vielfältig und intensiv das vergangene Jahr war. Nur ein Bruchteil aller Erlebnisse ist dabei auf dem Blog gelandet. Warum? Weil ich vor allem bei meiner langen Reise am Anfang des Jahres etwas Urlaub gemacht habe. Ich hatte keine Lust Notizen zu machen, besonders viele Fotos zu machen und Videos zu drehen. Ganz konnte ich es natürlich nicht lassen, aber vor allem war die Reise durch Suriname und Kuba Urlaub für mich. Ganz für mich alleine und voller toller Momente. Und die Reisen danach? Tja, die sind auf meiner unendlichen Liste gelandet und finden nach und nach den Weg in den Blog. Daher ist es wohl ganz gut, dass ich gerade ein paar Wochen nicht gereist bin. Nun geht es aber los mit dem Jahresrückblick.

Im Kayak durch die Everglades

Das Jahr ging also ganz entspannt los. Um irgendwie nach Suriname, ganz in den Norden Südamerikas zu gelangen, legte ich einen Zwischenstopp in Miami ein. Die umtriebige Stadt war nichts für meine Nerven, also fuhr ich direkt am nächsten Tag in die Everglades. Zwischen den Alligatoren der Everglades fuhr ich mit einem Kayak durch den Mangrovenwald (zum Video). Nervenkitzel pur. Dabei lernte ich den Guide Adam kennen. Ein richtiger Naturbursche. Und ich war glücklich diese Tour gebucht zu haben. Zwar kostete mich die Eco Kayak Tour mehr als einhundert Dollar, aber so war ich den Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum sehr nah und erzeugte keine unnötigen Lärm- und Luftemissionen. Denn normalerweise rauscht man durch den Everglades Nationalpark mit einem riesigen Luftkissenboot. Ich überstand also alles ohne größere Wunden und war bereit für ein weiteres Abenteuer.

Faultiere und Ameisenbären in Suriname

Denn wenige Tage später unterstützte ich in Suriname die Arbeit der Naturschutzorganisation „Green Heritage Fund Suriname“ und half bei der Versorgung von Faultieren und Ameisenbären. Die Projekte der engagierten Gründerin Monique Pool beeindruckten mich so sehr, dass ich eine ganze Woche bei ihr bleib und noch die Gelegenheit bekam ihr Meeres- und Delfinschutzprogramm zu besuchen. Es war rückblickend recht kurios, wie die Reise zustande kam: Die Welttierschutzgesellschaft schrieb mir einfach eine Mail und fragte, ob ich nicht mal eines ihrer Projekte besuchen möchte. Ein toller Anlass für eine Reise, bei der ich ein schönes Video von Monique und ihrer Arbeit produzierte.
(Ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle nochmal dazu sagen muss, dass ich dafür nicht bezahlt wurde. Alle Projekte, die hier im Funkloch stattfinden, besuche ich aus Überzeugung. Zwar werde ich manchmal für Video- und Fotoproduktionen beauftragt, aber wenn mich ein Engagement, wie das von Monique so sehr beeindruckt, dann tue ich gerne meinen Teil dazu und helfe mit einem kleinen Video.)

Abschalten mitten im Regenwald Surinames

Nach dem Einsatz bei Monique und den Rettern der Faultiere, reiste ich tiefer in das Land. Mit einem Buschflieger ging es in den Regenwald von Suriname. Dort lebte ich mit den Einwohnern eines kleinen Dorfes. Palumeu ist ein gutes Beispiel für nachhaltigen Tourismus, denn die Einwohner leben hier mit den Touristen und von deren Einnahmen. Wir wanderten durch den Regenwald, stießen im Fluss auf Piranhas und entdeckten die Abgeschiedenheit südamerikanischer Regenwälder. Es war eine tolle Zeit. Denn die Woche im Regenwald genoss ich komplett im Funkloch. Also lag ich jeden Abend in der Hängematte, schaute über den Tapanahony River, trank Bier und las ein Buch nach dem anderen. In Palumeu ist ebenfalls ein Video entstanden. Okay, okay, vielleicht war ich doch nicht so faul, wie ich eingangs geschrieben habe.


Zu Besuch im Ökodorf Las Terrazas in Kuba

Etwas umtriebiger ging es wenige Tage später im Ökodorf Las Terrazas in Kuba zu. Ich hatte mich auf Kuba nicht wirklich vorbereitet. Zwar hatte ich einen Reiseführer dabei, den ich standardgemäß erst auf dem Hinflug las, aber dem wollte ich keinen wirklichen Glauben schenken. So schlimm wird es doch nicht werden. Tatsächlich hatte ich dann vor Ort nicht nur einmal das Gefühl, dass auf Kuba die Zeit stehen geblieben ist. Dort erlebte ich mehrere kuriose Dinge. Wenn ich im Frühjahr etwas mehr Zeit habe, werde ich sie alle einmal aufschreiben. Aber jetzt erstmal zu einem wirklich kubanischen Highlight: Das Dorf Las Terrazas ist einmalig in Kuba. Warum? Es hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Zusammen mit neuen Weggefährten entdeckte ich dort vegetarische Restaurants, lernte viel über Wideraufforstung und verbrachte eine erstklassige Zeit in der Natur. Ich lebte auf einer kleinen Farm abseits der Stadt, hatte unendlich tolle Gastgeber und nutze die Abendstunden stets für Joggingrunden in die umliegenden Dörfer – sehr zur Freude und zum Ärger der ansässigen Wachhunde. Verärgert waren die angeleinten Hunde. Alle anderen machten sich einen Spaß daraus mir bellend und Zähne fletschend hinterherzujagen. Von dem Schock erhole ich mich noch heute.

Am Meer ist es immer am Schönsten

Zurück in Deutschland hatte ich viel Zeit für die Familie. Ein Wochenendausflug brachte mich an die Nordsee. Auf einem Ausflugsschiff wurde mir die biologische Vielfalt der Nordsee erklärt und ich hatte die Chance Seehunde und Robben zu sehen.
Vom Meer leben auch die Menschen in der Bretagne. Sie pflegen die Weisheit „Das Meer gibt, das Meer nimmt.“ Beim Surfen in der Bretagne hätte mich das Meer fast mitgenommen und nie wieder ausgespuckt. Aber ich war vorsichtig genug. Also war noch genug Zeit, um die Belle Ile zu erkunden, Strandfischen zu gehen, Austern und Pfefferalgen zu probieren und am Golf du Morbihan in See zu stechen. Vor Ort sind sehr schöne Videos entstanden, die ich inzwischen schon angefangen habe auf Youtube hochzuladen.

Die Schweinswale vor Sylt

Wenig später war ich schon wieder an der Nordsee. Einen beruflichen Termin in Hamburg nutzte ich, um noch ein Stückchen weiter nördlich nach Sylt zu reisen. Dort traf ich den Walschützer Fabian Ritter und machte mich in einer kleinen Reisegruppe auf die Suche nach den Schweinswalen der Nordsee. Leider war es sehr stürmisch. Rückblickend war es wohl das einzige miese Wochenende im Jahr 2018. Wir konnten die Schweinswale im Meer leider nicht sehen, machten etwas später allerdings einen traurigen Fund am Strand.

Innovationskraft in Brandenburg

Irgendwann nach der Reise nach Sylt war ich für das Europaministerium des Landes Brandenburg im Einsatz und wurde beauftragt über den Einsatz von EU-Fördermitteln zu berichten. Unter anderem hatte ich mir eine kleine Seifenmanufaktur angeschaut und besuchte einen Schweinezuchtbetrieb. Beide machen in ihrer Arbeit etwas Innovatives und bringen nicht nur das Bundesland Brandenburg, sondern auch das Thema Nachhaltigkeit voran.

Unterwegs auf der Flaeming-Skate

Zwischen den Reisen nach Brandenburg für das Europaministerium und an die Nordsee war ich hin und wieder im Fläming unterwegs. Erst fuhr ich mit einem Liegerad auf der Flaeming-Skate, später verbrachte ich ein ganzes Sommer-Wochenende dort. Mit neuen Bekanntschaften und wahren Umwelthelden. So nächtigte ich beispielsweise auf dem Bioland-Hof Gut Schmerwitz und hatte ein astreines Landwochenende. Die besten Reisetipps für den Hohen Fläming habe ich übrigens hier aufgeschrieben.

Und dann zum anderen Ende der Welt


Nach einer Reisepause war mein nächster Weg umso weiter. Ich reiste an das Great Barrier Riff nach Australien. Im Bundesstaat Queensland stand das Riff im Fokus meiner Reise. Dabei konnte ich einen Anfängertauchgang absolvieren und sah erstmals einen Teppichhai sowie jede Menge Korallen, bunte Fische und eine Schildkröte. Die gute Nachricht ist, dass das Riff nicht tot ist. Es ging ihm aber auch schon mal besser. Erst vor wenigen Tagen zeigte ich einem befreundeten Meeresbiologen, der aktuell auf den Seychellen arbeitet, die Bilder vom Riff. Er schätzte nur auf Basis einer weniger Fotos den Gesundheitszustand auf 40 Prozent. Es liegt also uns allen den Zustand des Riffs zu verbessern. Wie? In dem wir gemeinsam Emissionen sparen und versuchen nachhaltiger zu leben.
Während meiner beiden Fernreisen war ich verantwortlich für einen ziemlich großen Ausstoß an CO2. Zwar habe ich überwiegend nachhaltige Projekte besucht, bin zum Faultierretter geworden und habe den Gedanken des nachhaltigen Reisens weiter verbreitet, aber ich habe wegen der vielen Flugemissionen ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ich bin noch nicht am Ende meiner Überlegungen, aber werde auf jeden Fall einen Teil der Emissionen mit Atmosfair kompensieren.
Auch wenn es in dem Video zum Jahresrückblick nicht so rüberkommt: Ich war dieses Jahr besonders viel in Deutschland unterwegs. Nur habe ich dort eben nicht gefilmt und konnte daher kein Material mit in das Video nehmen. Beide Fernreisen (erst Suriname und Kuba, später Australien und Sri Lanka) hatten eine Dauer von fünf Wochen. Darauf solltest du auch bei deiner nächsten Fernreise achten. Zum Shoppen für ein Wochenende nach New York zu fliegen, ist katastrophal. Aber bleibst du länger als drei Wochen im Zielland, dann relativieren sich die Emissionen zumindest ein bisschen. Daher habe ich stets versucht meine Reisen zu kombinieren und machte nach der Reise durch Queensland in Australien einen Abstecher nach Sri Lanka.
 

Die Blauwale von Sri Lanka

blauwal-fluke-sri-lankaIn Sri Lanka verzauberten mich ganz besondere Lebewesen. Ich hatte die Chance auf einer Bootsfahrt Blauwale zu sehen. Die Gruppe von 23 Tieren war urplötzlich am Morgen vor der Ostküste Sri Lankas aufgetaucht. Also schnappten wir uns ein Boot und fuhren auf das Meer hinaus. Die Begegnung mit den Blauwalen war nicht nur der beeindruckendste Reisemoment 2018, sondern wahrscheinlich das beste Erlebnis meines Lebens. Darüber werde ich hier im Blog nochmal ausführlich erzählen. Denn das Erlebnis war zwar großartig, aber nachhaltige Walbeobachtungen sind in Sri Lanka leider noch nicht angekommen. Wir waren die ganze Zeit einfach viel zu dicht an den Tieren und haben sie vermutlich gestört.
Diese Reisen des vergangenen Jahres haben mir ein weiteres Mal gezeigt, wie wunderbar und schützenswert unsere Umwelt ist. Und dafür möchte ich mich im nächsten Jahr noch stärker als jemals zuvor engagieren. Ganz konkret sind dafür zwei Projekte in Planung, von denen ich ganz bald berichten werde.
Bleib dran, denn die Zeiten für nachhaltigen Tourismus gehen gerade erst los.

Kommentare
  • Nadja
    11. Februar 2019, 13:42

    Ein toller Jahresrückblick 🙂 Besonders über deine Eindrücke von Suriname habe ich mich gefreut, ist ja noch recht unentdeckt bisher und steht auf meiner Reiseliste für 2019 🙂
    Alles Liebe weiterhin
    Nadja

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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