Whale Watching in Hervey Bay – Buckelwale in Queensland ganz nah beobachten

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10 Sep

Whale Watching in Hervey Bay – Buckelwale in Queensland ganz nah beobachten

10. September 2017

Whale Watching in Hervey Bay – Buckelwale in Queensland ganz nah beobachten


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Der kühle Fahrtwind peitscht an Bord der Quick Cat II durch meine dünne Stoffjacke. Kurz vor der Abfahrt war es mir in der Sonne noch viel zu warm, jetzt ist es bei 20 °C etwas frisch. Ich muss schmunzeln, als ich daran denke, dass ich mich gerade im australischen Winter befinde. Am Himmel entdecke ich keine einzige Wolke. Irgendwo am Horizont geht der blaue Himmel in einen weißen Vorhang über und taucht ins Meer – als buhlten Himmel und Meer mit ihren unendlichen Weiten.

Die Entstehung der Hervey Bay und Fraser Islands

Mit 20 Knoten preschen wir in die Hervey Bay. Zwischen dem Festland Australiens und Fraser Island ist in den letzten Jahrtausenden eine natürliche Bucht entstanden. Die Bucht, die heute den gleichen Namen wie der Ort Hervey Bay trägt, ist parallel mit der Entstehung Fraser Islands hervorgegangen.
Fraser Island gilt als größte Sandinsel der Welt und besteht im Untergrund ausschließlich aus … Sand! Auf einer Sandbank fingen irgendwann an Pflanzen zu wachsen. Die Verwurzelung der Pflanzen sorgte dafür, dass der Sand nicht mehr vom Wind weggetragen werden konnte. Das Gegenteil geschah: Weiterer Sand türmte sich auf. Heute ist Fraser Island 124 Kilometer lang und durchschnittlich 15 Kilometer breit.
Die Hervey Bay gilt als einer der besten Orte der Welt um Buckelwale zu beobachten. Jedes Jahr wandern schätzungsweise 2000 Buckelwale von der Antarktis an der Ostküste Australiens vorbei in die wärmeren Gewässer in Richtung Äquator. Eine Bucht zum Ausruhen kommt den Walen auf dem langen Weg sehr gelegen. Die 5000 Kilometer lange Reise ist anstrengend. Noch dazu gebären die Buckelwalkühe vor der Ostküste Australiens ihre Kälber, die mit einer stolzen Größe von vier Metern in den Ozean plumpsen.
 

Quick Cat II Whale Watch und die Walgarantie

Zwischen Queensland und der Fraser Island gibt es in der Walsaison zwischen Juni und November so viele Wale, dass Hervey Bay zur Walbeobachtungshauptstadt Australiens ausgerufen wurde. Unser Touranbieter, Quick Cat II Whale Watch, vergibt sogar eine Walgarantie. Sieht man in maximal 500 Metern Entfernung keine Buckelwale über einen längeren Zeitraum, bekommt man einen Gutschein für die nächste Fahrt. In der Walsaison fährt das Walbeobachtungsboot, das auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist und das Advanced Eco Tourism Zertifikat besitzt, zweimal täglich zur Buckelwalbeobachtung aufs Meer.
Ich bin gerade unter Deck gegangen und habe mir einen Kaffee eingeschenkt. Etwas Koffein meiner Grundaufregung hinzuzufügen ist keine gute Idee. Mein Atem beschleunigt sich und ich werde etwas zittrig. Gespannt lausche ich den Crewmitgliedern der Quick Cat II. Bereits im 30. Jahr ist das Team rund um die Gründer Brian und Jill nun auf großer Whale-Watching-Fahrt. Neben Kapitän Brian sehen die weiteren Mitglieder seiner Crew wie Küken aus. Josh und Sam sind Mitte zwanzig und steuern am liebsten das dreietagige Boot, auf dem die Besucher genug Platz für die Walbeobachtung haben und sich nicht gegenseitig über den Haufen rennen. Eine Kollegin der beiden reicht mir eine Vereinbarung. Vor einem halben Tag habe ich erfahren, dass eventuell die Möglichkeit besteht mit den Buckelwalen zu schwimmen.
Meiner Aufregung tat das nicht sonderlich gut. Ich bin aufgedreht wie ein Hund vor dem Stöckchenwurf. Ich unterzeichne die Vereinbarung und erfahre, dass wir im Fall der Fälle informiert werden. Nur wenn die Buckelwale gut gelaunt und ruhig sind, besteht die Möglichkeit mit ihnen zu schwimmen. Und auch nur wenn die zusätzliche Aktivität stattfindet, wird die zusätzliche Gebühr von 95 AUD fällig.
Für den Wassergang bekämen wir Tauchermaske und Schnorchel. Außerdem würden wir mit einer Leine vom Boot gelassen, so dass niemand verloren gehen kann. Bei der Whale and Dolphin Conservation habe ich mich gestern Abend informiert, ob das Schwimmen mit den Tieren in Ordnung geht oder ob die Walschutzorganisation Bedenken dabei hat. Ich checke meine Nachrichten: Noch keine Antwort.

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Ein erster Blick auf die Buckelwale der Hervey Bay

Als es an Deck lauter wird, gehe ich wieder nach oben. Alle Passagiere der Quick Cat II haben ihre Kameras gezückt und blicken in nordwestliche Richtung. Und da sind sie. Eine Gruppe von mehreren Buckelwalen dreht und wendet sich im Wasser. Wie ein Vogel im Sandbad lassen sie sich vom leichten Wellengang kraulen. Einer der Wale hebt seine Seitenflossen, als würde er uns winken. Ein anderer klatscht seine Fluke auf das Wasser.
Ich höre das Atmen der Tiere und sehe wie in vier Meter hohen Fontänen Wasser und Atemluft aus der warmen Lunge der Tiere gepustet wird. Unser Boot stoppt in 80 bis 100 Metern Entfernung und schaltet den Motor aus. Die letzte Geschwindigkeit nutzen wir und treiben mit seitlichem Abstand. Die Buckelwale werden neugierig und kommen näher.
Erst jetzt erkenne ich, dass sich in der Gruppe ein kleines Kalb befindet. Mutterwal und Kalb schwimmen synchron nebeneinander, tauchen unter unserem Boot durch und drehen im Anschluss noch eine Extrarunde. Die Buckelwale sind direkt vor unserem Boot, beinahe in greifbarer Nähe. Noch näher geht es nicht.
Etwa sieben Meter lang sind die Tiere, die Interesse an unserem Boot gefunden haben. Kaum vorstellbar, dass ausgewachsene Buckelwale doppelt so lang werden können. Winzige Rückenfinnen schauen aus dem Wasser, ehe die Wale ihren namensgebenden Buckel machen und abtauchen. Nur ganz selten sehen wir die Fluke der Wale. Nach wenigen Minuten verlieren die Tiere die Lust und entfernen sich von unserem Boot. Wir fahren weiter.

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Verspielte Buckelwal-Teenager

Es dauert einige Zeit, ehe ich mich frage, warum wir nicht zu den Walen ins Wasser durften. Die Erklärung ist einfach: Wegen der Jungtiere. Zwar waren die Buckelwale entspannt, aber sobald Kälber dabei sind, darf aus Sicherheitsgründen nicht ins Wasser gegangen werden.

Aus der Ferne sehen wir einen jungen Buckelwal springen. Ein Mal, ein zweites Mal und auch noch ein drittes Mal. Das „kleine“ Kerlchen scheint Freude daran zu haben. Oder? Erst in diesem Jahr haben Forscher der Universität Queensland herausgefunden warum Buckelwale springen. Sie nutzen es zur Kommunikation. Jeder Platscher erzeugt eine andere Akustik und kann kilometerweit Informationen an die anderen Buckelwale übermitteln.
Der kleine Jumper ist Teil einer Gruppe von Jungtieren, die besonders neugierig sind. Die Buckelwale kommen noch dichter als die Gruppe zuvor und lassen sich neben dem Boot ganz langsam treiben. Über mehrere Runden umkreisen sie unser Boot. Erst jetzt erkenne ich, wo sich die Augen der riesigen Meereslebewesen befinden: Nicht weit von den Seitenflossen entfernt am Ende der Mundwinkel.
Hätten wir noch etwas mehr Zeit, könnten wir jetzt ins Wasser. Doch es ist an der Zeit umzukehren. Wenig später lese ich auf meinem Telefon, dass die Whale and Dolphin Conservation vom Schwimmen mit Walen oder Delfinen in freier Wildbahn abrät. Es kann dabei zwischen Mensch und Tier zu ungewollten Unfällen, Krankheitsübertragungen und Stress kommen. Im schlimmsten Fall wird ein Tourist verletzt oder die Tiere fühlen sich gestresst und verlassen ihren natürlichen Lebensraum. Gut, dass es eh nicht geklappt hat. Aber das Erlebnis mit den Buckelwalen in der Hervey Bay war auch so einzigartig genug.
 

Fakten, Infos und Wissenswertes rund um die Buckelwale in Queensland:

– Die Walsaison ist in Queensland zwischen Juni und November.
– Andere Orte um (Buckel)wale in Queensland zu sehen sind Port Douglas, North Stradboke Island, Sunshine Coast und Gold Coast.
– Schon während einer Tour von Noosa zum Rainbow Beach haben wir am Double Island Point Buckelwale im Meer gesehen. Jedoch waren sie sehr weit weg. Außerdem sahen wir von dort Delfine, Rochen und Meeresschildkröten.
– Die Tour mit der Quick Cat II kostet morgens 110 AUD, abends 100 AUD. Woher der Preisunterschied kommt, kann ich leider nicht erklären. Das Schwimmen mit den Buckelwalen, von dem ich nun abraten muss, kostet weitere 95 AUD. (1 Australischer Dollar = 0,67 Euro, 09.09.2017)
– Im Gegensatz zu anderen Walbeobachtungs-Booten besitzt die Quick Cat II kein Hydrofon, jedoch ist die angebotene Tour respektvoll, zugänglich für Rollstuhlfahrer und es gibt kostenlosen Tee, Kaffee, Kekse und Kuchen.
– Buckelwale kommunizieren über das Springen aus dem Wasser und machen unter Wasser mehr als 600 Laute. Ihr Walgesang wechselt regelmäßig.
– Gut übernachten kann man im relativ großen, aber guten Ecohotel Kingfisher Bay Resort auf Fraser Island. Das Resort gehört zu den 113 Green Travel Leadern Australiens.
– Einen weiteren Text über die Buckelwale vor Fraser Island habe ich hier veröffentlicht. 😀
 
Offenlegung: Ich wurde nach Queensland (Australien) von Queensland Tourism eingeladen und reiste in 8 Tagen von Brisbane nach Cairns. Die CO2-Emissionen für meine An- und Abreise habe ich zu mehr als 100% mit Atmosfair kompensiert.

Kommentare
  • Sabrina
    8. Februar 2018, 16:01

    Herrliche Bilder! Vielen Dank für den Tipp 🙂

  • Max
    1. Juni 2018, 23:12

    Mega 🙂 Super cooles Video
    Wir durften ähnliches in Südafrika erleben.
    Weißt du zufällig ob man zwischen Januar und März auch die Chance auf Walsichtungen hat? Australien / Neuseeland

  • Julia
    31. August 2019, 22:08

    Hallo Steven, wieso würdest du vom schwimmen mit den Tieren abwarten? Wollte dich eigt fragen wo die Chance in Australien im April/Mai am höchsten ist mit einem Buckelwal zu schwimmen? Oder welchen Ort du empfehlen würdest? Lg

  • Adam
    6. September 2019, 8:01

    Hi Steven
    Ich war heute auf einer WhaleWatching-Tour ab Kingfisher, Fraser Island. Ich bin dir dankbar für den Hinweis, dass von Schwimmen mit den Tieren abgeraten wird! Meiner Ansicht nach ist das unnötig und übergriffig: nicht alles, was Mensch machen kann, soll er machen und machen dürfen. Hier ist es ein Walhabitat, in das wir ja eh hineinfahren. Beobachten muss genügen!
    Adam

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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