Schneeschuhwandern in Saalbach Hinterglemm – Alternative zum Skifahren

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Schneeschuhwandern in Saalbach Hinterglemm
29 Feb

Schneeschuhwandern in Saalbach Hinterglemm – Alternative zum Skifahren

29. Februar 2020

Schneeschuhwandern in Saalbach Hinterglemm
Mit jedem Schritt verdichtet sich der Schnee unter mir. Das macht sich in einem seltsamen Knirschen bemerkbar. Jeder, der schon mal am frühen Morgen über unberührten Schnee gelaufen ist, kennt das Geräusch. Und von diesem Schnee habe ich hier jede Menge unter mir. Über einen Meter garantiert. Wegschilder und Hinweistafeln befinden sich auf Knöchelhöhe, die Holzbänke haben sie seit dem Januar nicht mehr gesehen. Im „Jahrhundertwinter“, wie sie hier in Saalbach Hinterglemm in Österreich sagen, kam viel Schnee vom Himmel. Das freut nicht nur die Skifahrer, sondern auch Naturliebhaber wie Hans Eder.

Tipp: Hier verrate ich 7 wichtige Tipps, um Filme einfach selber zu machen.

Geführte Schneeschuhwanderung in Saalbach Hinterglemm

Mit Hans bin ich heute auf einer Schneeschuhwanderung in den Pinzgauer Grasbergen, dem südlichsten Bergkamm der Kitzbüheler Alpen. Hans ist schon seit 15 Jahren Obmann der Salzburger Bergwanderführer und im Tal bekannt wie ein bunter Hund. Das wundert kaum, denn der sympathische Österreicher ist im Tal geboren und hat seinen Lebensmittelpunkt stets in den Bergen von Saalbach Hinterglemm gefunden.
Im Dezember gab es hier kaum Schnee, erzählt er. Die Pisten mussten für den Skitourismus aufwendig beschneit werden. Eintausend Schneekanonen gibt es in den umliegenden Bergen, die im Betrieb viel Wasser und elektrische Energie (immerhin zu 100% aus regenerativen Energien) verbrauchen. Doch dann die gute Nachricht: Nach den starken Schneefällen im Januar musste kaum noch künstlich beschneit werden. Nur an wenigen Abschnitten wurde noch ausgeholfen. Dieses Jahr war also ein gutes Jahr für die Skiregion, für die Umwelt und der eigentliche Grund, warum ich nach mehr als zehn Jahren wieder in einer Skiregion war. Erst bei Oberstdorf, jetzt in Saalbach Hinterglemm.

Schneeschuh Wanderführer Hans

Bergwanderführer und begeistertert Schneeschuhwanderer Hans Eder

Mit Schneeschuhen frontal bergauf und bergab gehen

Ein Paar Ski wünsche ich mir auch, als ich in Hans´ Schneeschuhspuren stapfe, während es leicht bergab geht. Es ist ungewohnt mit den Schneeschuhen frontal einen beschneiten Hang hinunter zu laufen. Normalerweise würde ich Schlängellinien laufen – wie beim Skifahren. Aber dann würde ich seitlich aus der Bindung des Schneeschuhs rutschen. Zwar ist mein Wanderschuh vollständig im Schneeschuh festgeschnallt, aber um wie gewohnt laufen zu können, sind Schnee- und Wanderschuh nur durch ein einziges Gelenk am vorderen Ende miteinander verbunden. Das ermöglicht ein problemloses Gehen im Ballengang. Mit Schneeschuhen laufen wird damit so angenehm wie das natürliche Laufen. (Wovon sich Schwimmflossen bei Gelegenheit mal eine Scheibe abschneiden könnten.)
Zurück zum frontalen Abwärtsgang. Es funktioniert! Unsere Schneeschuhe sind aus Hartplastik und geben unseren Körper mehr Auftrittsfläche, haben Seiten- und Querschienen aus Plastik und Metall sowie Spikes. Das macht sie rutschfest auf sämtlichen Schneearten von Pulverschnee bis Firn.
Was genau Firn ist, hat Hans mir erst vor einigen Minuten erklärt, als wir einen präparierten Winterwanderweg verließen und uns auf in den Tiefschnee machten. Dort wanderten wir auf einer dicken Schneedecke, die sich im Laufe des Winters angesammelt und verdichtet hatte. Es geschah bei Temperaturschwankungen und durch wiederkehrendes Auftauen und Gefrieren. Dieser Firn wirkt auf mich extrem fest. Mit den Schneeschuhen sinke ich nur wenige Zentimeter ein. Brauche ich die Schneeschuhe hier überhaupt? Ich bin bereit für den Test und ziehe sie aus. Kaum stapfe ich neben das sichere Hartplastik, bin ich gut und gerne dreißig Zentimeter im Schnee versunken. Jep, ich brauche die Schneeschuhe hier.

Schneeschuhe

Schneeschuhe auf Winterwanderweg

Schneeschuhwandern durch jedes Gelände

Langsam merke ich, dass ich mit Schneeschuhen weniger abhängig bin von Winterwanderwegen. Beim Schneeschuhwandern kann ich jedes Gelände erklimmen und auch mal steile Abschnitte überwinden. Hans führt uns in einen kleinen Wald. Wir wandern auf 1,2 Metern Schnee und erleben den Wald aus einer anderen Perspektive. Durch die Baumwipfel der Nadelbäume sehe ich den blauen Himmel, Sonnenstrahlen blitzen hindurch und die Vögel zwitschern in bestens geölten Stimmen muntere Frühlingslieder. Meine dicke Winterjacke habe ich längst ausgezogen. Nur im Pullover bin ich unterwegs. Das Wetter ist traumhaft und der Weg zur Rosswaldhütte nicht mehr weit. Dann Mittagessen in der Sonne. Ich bestelle eine Käsejause, trinke alkoholfreies Weizenbier. Das Wetter könnte kaum besser sein. Die Idylle ist nicht zu toppen.

Schneeschuhtouren lieber als geführte Schneeschuhwanderungen unternehmen

Dann der Rückweg. Hans hat ein sensibles Gespür für seine Berge und die Wetterlage. Er schaut sich um und lenkt meinen Blick zum Tristkogel. Während wir auf der Rosswaldhütte saßen, ist dort am Südhang eine Lawine abgegangen. „Eine Grundlawine“, erklärt Hans, da die Schneemassen bis zum Boden den Abgang gemacht haben. Es sei keine große Lawine gewesen, versichert er. Aber es sensibilisiert mich und zeigt mir die Gefahren.
Die Alpen sind nicht zu unterschätzen. Gerade bei warmen Temperaturen sind die Nachmittage abseits der Pisten gefährlich. Wenn die Sonne auf den Hang scheint, können sich Schneemassen lösen. Daher sollten Schneeschuhwanderungen immer am Morgen beginnen, wenn die Lawinengefahr geringer ist und mittags enden. Hans empfiehlt die Wetterlage vor und während jeder Wanderung zu prüfen sowie geeignete Strecken vorher herauszusuchen und im Tourismusbüro zu besprechen.
Sicherer ist es in jedem Fall eine geführte Schneeschuhwanderung zu buchen. Das geht ebenfalls über den Tourismusverband (Tourismusverband Saalbach Hinterglemm, Glemmtaler Landesstraße 550, A-5753 Saalbach, +43 6541 6800-68, contact@saalbach.com). Der Tourismusverband vermittelt dann unter anderem an Bergwanderführer wie Hans.

Die ideale Ausrüstung fürs Schneeschuhwandern

Mit Hans unterwegs zu sein, gibt ein gutes Gefühl. Wahrscheinlich auch, weil er so gut ausgestattet ist. (Was von jemandem, der im Pullover schneeschuhwandert sicher nicht behaupten werden kann.)
Außerhalb der gesicherten Gebiete darf nur mit Lawinenschutzausrüstung gewandert werden. Dazu gehören ein LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät), eine Lawinenschaufel und eine Lawinensonde. Wer meint, dass er das nicht braucht, da er vorsichtig genug ist, liegt falsch. Denn mit dieser Ausrüstung werden andere Verschüttete gerettet und nicht man selbst. Wer nichts dabei hat und nicht helfen kann, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar.
Welche Schneeschuhwander-Ausrüstung braucht man noch?
– Schneeschuhe und Skistöcke (gibt es im Skiverleih)
– Wasserdichte Wanderschuhe
– Gamaschen/Schneestulpen sind bei hohem Schnee sinnvoll
– Wetterfeste und atmungsaktive Kleidung
– Handschuhe
– Verpflegung: Zum Beispiel Tee und eine Kleinigkeit zum Essen (Jausen, Äpfel, Nüsse)
– Wasserdichter Rucksack
– Sitzkissen für eine Pause im Schnee
– Lawinenausrüstung (bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde, gibt es ebenfalls im Skiverleih)
– Handy und Ladekabel bzw. Powerbank
– Stirnlampe für das Wandern bei Dämmerung oder bei längeren Touren, wenn Verspätungen und eine Rückkehr bei Einbruch der Dunkelheit denkbar sind
Nach einem frühlingshaften Tag im Schnee erreichen wir nach unserer Wanderung wieder die Reiterkogelbahn. Sie bringt uns zurück ins Tal. Mit einer gesunden Bräune und vieler schöner Erinnerungen endet der Tag bei Hans im Auto. Wir sprechen über unsere Erlebnisse und das Reisen generell. Zu meiner Überraschung gesteht Hans schließlich, dass er nur ganz selten Urlaub macht. Meistens fährt er dafür nach Tirol, einen Städtetrip macht er nur gelegentlich mit seiner Frau, aber dann nur maximal zwei Tage und ans Meer fährt er nie. Das schließt er kategorisch aus. Nur ein einziges Mal war er zuvor am Mittelmeer.
„Warum machst du so wenig Urlaub?“, frage ich.
„Ich habe einfach nicht das Verlangen danach“, sagt der Mann aus den Bergen. Während ich mir aus der Fensterscheibe seines Autos die umliegenden Gipfel anschaue, wird mir einiges klar.

Die Reise nach Saalbach-Hinterglemm erfolgte auf Einladung von Österreich Werbung und dem Tourismusverband Saalbach Hinterglemm und wurde durch zahlreiche touristische Partner vor Ort unterstützt. Ich danke für die Möglichkeit und garantiere, dass meine Meinung durch die Einladung nicht beeinflusst wurde.

Schneeschuh-Wanderungen gibt es auch in Deutschland. Matthias hat Schneeschuhwandern mal im Hochschwarzwald ausprobiert.

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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