Nutella ohne Palmöl: Diese Alternativen gibt es

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Nutella ohne Palmöl
16 Jun

Nutella ohne Palmöl: Diese Alternativen gibt es

16. Juni 2020

Nutella ohne Palmöl: Diese Alternativen gibt es 
Beim verschlafenen Frühstücksbrot-Schmieren fällt’s mir erst recht spät auf, aber dann sehe ich es trotzdem: oben auf meiner Nutella schwimmt eine ölige Schicht. Es wird wärmer draußen, vermutlich hat sich Öl oben drauf abgesetzt. Zucker, Palmöl, Haselnüsse. In der Reihenfolge sind die Inhaltsstoffe auf der Rückseite meiner Nutella gelistet. Die Zutat mit der zweitmeisten Menge ist also Palmöl: Zwanzig Prozent des gesamten Glases. Nutella ohne Palmöl – gibt’s das überhaupt? Denn so wie in meinem Nutella-Glas ist Palmöl in vielen unserer Lebensmittel enthalten. Klar: Palmöl ist vergleichsweise billig und die Ölpalme wächst schnell. Win-Win für die Nutella-Hersteller – für alle anderen aber leider gar nicht. Denn mittlerweile ist weit bekannt, wie schädlich Palmöl ist. Weshalb das so ist, welche die besten Schokoaufstrich-Produkte ohne Palmöl sind und wie ihr die leckere Creme selber machen könnt, möchten wir euch erklären.

Warum ist Palmöl schädlich?

Der Orang-Utan hängt selbstbewusst an einer Liane, der Blick geht seitlich zum Bildrand hinaus. Groß, rund und dunkel sind seine Knopfaugen, sein leuchtend orangenes Fell kontrastiert mit dem vollen Grün des Dschungels. So, wie der kleine Affe uns von der Titelseite des Palmöl-Factsheets von Greenpeace anschaut, sehen wir ihn in den letzten Jahren immer häufiger: Der Orang-Utan ist zum Symbol des Kampfes gegen Palmöl-Rodung geworden.
Die Ölpalme mag’s warm und feucht – tropisches Klima in Äquatornähe also. Deshalb bekommen wir hier von dem Anbau nicht wirklich etwas mit. Denn Südostasien, Lateinamerika und viele Länder Afrikas sind ideal für die Palme. Indonesien führt die Liste als Produzent an. Ausgerechnet das Land, in dem neben den kritisch gefährdeten Orang-Utans auch der stark gefährdete Sumatra-Tiger lebt. Diese Tiere leiden unter der Palmölproduktion besonders, denn wie es bei den meisten hochgezüchteten Monokulturen der Fall ist, benötigen auch die Ölpalmen eine riesige Anbaufläche. Um diese zu erzeugen, werden unzählige Hektar Regenwald abgeholzt oder mit Feuer gerodet. Die Tiere erleiden Rauchvergiftungen, verlieren Lebensraum und finden schlicht keine Nahrung mehr. Denn wie es bei hiesigen Monokulturen auch der Fall ist, geht Biodiversität verloren. Besonders bei tropischen Dschungelwäldern ist das ein Problem, denn dieser Lebensraum ist der artenreichste, den es gibt.

Wo steckt Palmöl drin?

Die Palme wächst schnell und im Vergleich zu Sonnenblume, Raps und Co ist sie besonders ertragreich pro Hektar. Kein Wunder, dass Palmöl mit über 65 Millionen Tonnen geförderter Menge pro Jahr mittlerweile einen Marktanteil von circa dreißig Prozent hat – und somit in unzähligen Lebensmitteln steckt. Von Tiefkühlpizza und Fertigsuppen über Margarine und Babynahrung zu Schokolade und eben auch meiner Nutella. Nutella ohne Palmöl: Gibt’s nicht. Aber damit nicht genug: Auch in Nivea-Creme, Duschgels, Schminke, Waschmitteln und anderen Hygieneprodukten versteckt sich Öl aus der Palme. Faustregel: Alles, was schmiert oder Fett enthält, sollte vor dem Kauf mit einem schnellen Blick auf die Inhaltsliste überprüft werden. Unabhängig davon, ob es ein Lebensmittel ist oder nicht. Schon mal geschaut, woraus Supermarkt-Kerzen bestehen? Und damit nicht genug: Auch Autofahrer*innen müssen aufpassen: Mehr als die Hälfte der jährlich nach Deutschland importierten 1,4 Millionen Tonnen gehen für Biodiesel und Energie drauf. Produkte ohne Palmöl sind gar nicht so einfach zu entdecken.

Gibt es nachhaltiges Palmöl?

Wie so oft bei nachhaltigen Themen scheiden sich hier die Geister. 2004 hat der WWF den Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO) ins Leben gerufen. Teilnehmen können alle, die in der Produktions- und Herstellungskette mitwirken: Von Landwirt bis Bankier. Der WWF sagt: „Ziel des Runden Tisches ist es, möglichst viele zur Einhaltung der Mindeststandards zu bewegen“. Dazu zählen unter anderem, dass keine Rodung von Primärwäldern, wie Regenwald, extra für Palmölplantagen erfolgen darf. Außerdem sollen Plantagen von Unabhängigen überprüft werden. Kinderarbeit soll streng verboten werden, genau wie die Verschmutzung von Wasser und Umwelt. Kritiker sagen: Mit den Dumpingpreisen von Palmöl und die Art des wirtschaftlichen Anbaus ist eine wirklich nachhaltige Produktion derzeit nicht möglich und der RSPO betreibe Greenwashing.

Waffeln mit NutellaDiese Alternativen für Nutella ohne Palmöl gibt es

Zurück zu meiner Nutella. Gibt es alternative Produkte der besten Nuss Nougat Creme ohne Bestandteile der schädlichen Ölpalme? – Ja, die gibt es. Und mittlerweile sogar eine große Auswahl, alles ist dabei: Bio, vegan oder Discounter. Ob Rewe, Edeka, dm, Aldi oder Bio Company.
Nudossi – gibt es im Discounter und wird oft als DDR-Pendant zu Nutella beschrieben. Sie ist die günstigste Variante von palmölfreier Schokocreme, aber oft auch nicht so gut bewertet – und das, obwohl in ihr mehr Haselnüsse stecken als in Nutella. Das Öl kommt von der Sonnenblume.
Flora-Nusscreme – von den Inhaltsstoffen (viel Zucker, nicht ganz so viele Haselnüsse) ist Flora Nutella in der Zusammensetzung her sehr ähnlich. Sonnenblumen- und Rapsöl sorgen statt Palmöl für die Cremigkeit.
Govinda Chufella Erdmandelcreme – klingt fancy, Geschmack und Preis sind es auch. Dafür ist die Govinda-Creme aber natürlich auch ohne Palmöl, ohne Zuckerzusatz, vegan, gluten- und laktosefrei und bio. Wow. Mit all diesen Eigenschaften kommt jeder auf seine Kosten, der bereit ist, ein paar Euro mehr für wirklich hochwertige Nusscreme zu zahlen. Der Geschmack ist intensiv schokoladig und lohnt das Ausprobieren. Wer hätte gedacht, dass vegane Schokocreme so lecker ist?
Gepa Cocoba – hier wird’s kniffelig. Denn in der Cocoba ist neben Sonnenblumenöl auch Palmöl enthalten. Allerdings hat Gepa einige wichtige Grundsätze: Fair Trade und kontrolliert ökologischer Anbau gehören dazu und führen die Liste an. Die Nutella-Alternative von Gepa mixt Sonnenblumen- und Palmöl und verringert somit den Anteil des letzteren. Beide Öle stammen aus biologischem Anbau, auch wenn das bei Palmöl, wie erklärt, nicht so einfach ist. Geschmacklich ist die Creme oft der Favorit und vielleicht für all jene geeignet, die preislich und geschmacklich nicht so viele Kompromisse eingehen können oder wollen.
 

Nutella ohne Palmöl selber machen – so geht’s

Ich muss gestehen: Ich bin nicht die größte Köchin. Deshalb mache ich Online-Rezepte auch meist nicht nach. Es sei denn, sie sind super schnell und einfach. Und tatsächlich: Für Nutella ohne Palmöl gibt’s erstaunlich viele online. Die meisten bestehen aus natürlicher Süße wie Honig. Für Veganer geeignet sind Agavendicksaft oder Datteln. Dazu kommen ungesüßter Kakao – also der intensiv und nicht so süß schmeckende –  und einige Nüsse. Nutella ohne Palmöl selber machen ist also wirklich nicht schwer.
Der Favorit des Funkloch-Teams ist ganz klar:
Nussmus, Agavendicksaft und Kakao mixen.

Und die Mengen?
Smarticular empfiehlt
: 200 Gramm Nussmus, vier Esslöffel Rohkakao und halb so viel, also zwei Löffel Honig, bzw. Agavendicksaft. Einmal durchgemischt – schon fertig.
Fazit der Schokoladen-Junkies
Schokoaufstrich ohne Palmöl ist selten, Nutella ohne Palmöl gibt es nicht. Ein Glück wächst aber die Aufmerksamkeit für die Thematik und mit ihr die Alternativen zur beliebten Schokocreme.

Kommentare
  • Yve
    17. Juni 2020, 11:55

    Hi!
    Mein Partner liebt Nutella und wollte aus o.g. Gründen auf eine Alternative umsteigen. Nach langer Suche haben wir nun die Nuss-Nougat Creme von Rigoni Nocciolata entdeckt. Schmeckt eigentlich wie Nutella nur Bio und ohne Palmöl.
    Und nicht so ekelig süß wie Nudossi. Damit bin ich groß geworden und finde es nur widerlich. Aber ist ja Geschmackssache.

    • Steven
      17. Juni 2020, 12:05

      Haha. Ich beispielsweise liebe Nudossi. Ja, es ist Geschmackssache. Gruß, Steven

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Mina Schmidt

Hey, ich bin Mina! Geboren in Berlin, bin ich schon immer gern unterwegs. Mich reizen Städte, Architektur und das urbane Leben, ich liebe Pflanzen, Natur und Kunst aber genauso. Ich bin durchs südliche Afrika getrampt und um für Frieden in Syrien zu protestieren quer durch Serbien gewandert. Ich durfte Machu Picchu sehen, im Antiatlas Rad fahren und in Tansania Interviews auf Swahili führen. Ich gehe stets der Fragestellung nach: Wie kann ich nicht nur ökologisch sondern auch ethisch nachhaltig reisen?

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