Mit atmosfair die Umwelt entschädigen.

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15 Jun

Mit atmosfair die Umwelt entschädigen.

15. Juni 2014

Ich fahre überwiegend mit dem Fahrrad, nutze bei weiteren Strecken Bus, Bahn und Carsharing, beziehe zu 100% regenerativen Strom, nutze Energiesparlampen sowie sparsame Elektrogeräte und esse seit über zwei Jahren kein Fleisch – alles der Umwelt zuliebe. Doch einen klimafeindlichen Rebellen unterstütze ich leider relativ oft: das Flugzeug. Mit atmosfair will ich nun die Umwelt für diese Sünden entschädigen.
Ich liebe das Fliegen schon seit meiner Kindheit und mag den Moment, in dem das Flugzeug den Boden verlässt, ein leichtes Kribbeln durch den Magen geht und ich sekündlich die Landschaft kleiner werden sehe. Fliegen ist schnell, aufregend und verdammt großartig. Doch noch während ich ganz blauäugig auf die herrliche Landschaft unter mir schaue, bläst das Flugzeug Kohlenstoffdioxid, Sulfate, Stickoxide, Ruß und Wasserstoff in die Umwelt. Und leider nicht wenig.
Während meines Flugs von Berlin nach Tokio schleuderte ich 2.420 kg CO2 in die Luft. Das entspricht etwa einem Viertel der Menge, die ein Europäer pro Jahr produziert.
Doch selbst die aktuelle Durchschnittsmenge in Europa (10.000 kg CO2) ist viel zu viel. Denn nicht mehr als 2.300 kg CO2 sollte ein Mensch pro Jahr verbrauchen, um das Gesamtemissionsbudget der Erde bis 2050 von ca. 750 Mrd. t CO2  nicht zu überschreiten und so dafür Sorge zu tragen, dass die Klimaerwärmung nicht weiter voran schreitet.
Alleine durch meine persönliche Energieeinsparung im Haushalt konnte ich meinen CO2-Ausstoß um 30 bis 50 Prozent senken. Doch was nützt das alles, wenn ein einziger Langstreckenflug die 24-fache Menge der Jahresbelastung meines Kühlschranks ausmacht? Was sollte ich tun? Denn was gibt es tolleres als in einzigarte Regionen und Städte zu reisen, fremde Kulturen kennenzulernen und Neues zu entdecken?
Bei der Recherche zu meinem klimarelevanten Problem entdeckte ich vor einiger Zeit die Umweltorganisation atmosfair, die Treibhausgasemissionen kompensiert.
 
Die Lösung liegt laut atmosfair in der schlichten Formel:
Vermeidung – Reduktion – Kompensation.
 

Vermeidung

Flugreisen kann ich leider nicht immer vermeiden. Manche Reiseziele liegen auf Inseln oder so weit entfernt, dass ich Tage oder gar Wochen unterwegs wäre. Also konzentriere ich mich darauf, meine Flugreisen zu reduzieren.
 

Reduktion

Erst vor kurzem entschied ich mich bewusst dazu, mit dem Zug statt mit dem Flugzeug nach Marseille zu reisen. Die Entscheidung dazu fiel mir nicht leicht. Die Flugkosten waren minimal günstiger und auch die Reisezeit sprach ganz klar für das Flugzeug. Schlussendlich nahm ich die Fahrzeit von 12:06 Stunden der Umwelt zuliebe in Kauf und reiste mit dem Zug. Leider hatte die Zugverbindung ab Berlin extreme Probleme, so dass ich Marseille mit einer satten Verspätung von fast neun Stunden erreichte. Ein Grund für mich beim nächsten Mal lieber zu kompensieren?
 

Kompensation mit atmosfair

Die Emissionen, die beim Fliegen entstehen, können nicht neutralisiert werden. Aber sie können kompensiert werden. Damit ist gemeint, dass atmosfair die entstandenen Emissionen an anderer Stelle einspart.
 
Für meinen Flug nach Amsterdam und zurück ließ ich die entstandenen Emissionen erstmalig von atmosfair ausrechnen. Sie betrugen 340 kg CO2. Bereits mit einer Spende von 9 Euro konnten die Emissionen kompensiert werden. Also rundete ich den Betrag auf und spendete 10 Euro an atmosfair. Schon mit diesem geringen Beitrag kann:
 

  • eine Wonderbox finanziert werden, die einer Familie in Nigeria zur Verfügung gestellt wird und das Kochen mit geringer Energiezufuhr und extrem hohem Wirkungsgrad garantiert.Die Wonderbox ist ein energiesparender Ofen mit hohem Wirkungsgrad mit dem viel weniger Holz zum Kochen verbraucht wird.

 
oder
 

  • eine Familie in Indien etwa fünf Monate mit erneuerbarem Strom aus der Verbrennung von Abfallprodukten der Senfernte versorgt werden.Aus den Ernteresten der Senfernte kann nachhaltig Strom aus Biomasse produziert werden.

 
oder
 

  • eine Trainingseinheit eines Maurers für den Bau von Biogasanlagen in Kenia finanziert werden.Maurer können für die Errichtung von Biogasanlagen von dem Budget geschult werden.

 
Da es egal ist, wo letztendlich das Kohlenstoffdioxid reduziert wird und wir immer vom Gesamthaushalt der Erde sprechen, ist es für mich in Ordnung in ärmeren und weniger entwickelten Ländern zu helfen. Dort kann mit gleichem Geld mehr Klimaschutz erreicht werden und es wird direkt in der Entwicklung der Länder eine nachhaltige Grundlage geschaffen.
Doch trotz des guten Gefühls, das mir die Spende gibt, werde ich weiterhin nicht unnötig fliegen. atmosfair und die Kompensation eines Fluges sind für mich eine sehr gute klimafreundliche Alternative, wenn Flüge nicht vermieden werden können. Die wahre Lösung liegt allerdings in der Reduktion oder gar Vermeidung von Flügen.
Billigfluglinien und der generelle Preisfall von Flugkosten und deren Verfügbarkeit haben in den letzten Jahren zu einem enormen Anstieg von Flugreisen geführt. Die Einsparungen durch effizientere Turbinen der Flugzeuge können leider nicht das starke Wachstum des Flugverkehrs ausgleichen. Also sind wir mehr denn je gefragt. Wie schaffen wir es bei steigendem Flugaufkommen die steigenden Umweltbelastungen durch den Flugverkehr in den Griff zu bekommen?
Daher sollte sich jeder mal Gedanken machen und überlegen:
– Kann ich auf Flugreisen verzichten?
– Kann ich das Fliegen zu reduzieren und stattdessen mit der Bahn fahren, die auf vielen Strecken bereits mit 100% regenerativem Strom fährt?
– Oder kann ich, wenn alle Stränge reißen, wenigstens meinen Flug zu kompensieren und dabei weltweite nachhaltige Projekte unterstützen?
Wie immer liegt es in unserer Hand!

Kommentare
  • Monika
    17. Juni 2014, 20:16

    Schöner Bericht über eine wichtige Sache! Ich kann das Fliegen nicht vermeiden und kompensiere nun schon seit Jahren über Atmosfair. Und es sind ja tatsächlich Beträge, die mir nicht weh tun, aber in anderen Teilen der Welt Gutes tun können. Atmosfair kommuniziert ja sehr gut über die unterstützten Projekte. Bei den Airlines kann man ja zum Teil auch direkt kompensieren – ich muss sagen, da fehlt mir das Vertrauen.

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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