Wie Lächeln Dich und Deine Umwelt verändern kann.

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13 Dez

Wie Lächeln Dich und Deine Umwelt verändern kann.

13. Dezember 2014

von Steffen Smettan
Es ist wieder soweit. Die alljährliche „Oh du Fröhliche“-Zeitrechnung hat begonnen. Wie kommt es dann aber, dass man auf den Straßen in der Bahn, vielleicht gerade neben Dir und Dir gegenüber eher grimmig dreinschauende Menschen sieht? Alles Weihnachtsmuffel oder einfach unglückliche Leute? Damit wir die Enttäuschung dann auch gleich weg haben, auch ich kann Dir auf diese Frage keine Antwort geben. Aber ich habe einen Tipp für Dich wie Du deine Laune und vielleicht auch die der Dich umgebenden Menschen steigern kannst.
Schon mal etwas von Priming gehört? Beantwortest Du diese Frage mit Ja, dann überspringe einfach den nächsten Absatz. Sind vor deinem geistigen Auge gerade Fragezeichen aufgeploppt, dann lies ihn ruhig durch.
Bild1-By-Thomas Lefebvre

Was ist Priming und wie beeinflusst es dich?

Priming ist ein psychologischer Effekt. Er sorgt dafür, dass aufgrund eines Reizes unser Denken und Handeln beeinflusst wird. Dieser Reiz kann dabei vielfältige Formen annehmen. Es kann zum Beispiel ein Stück Musik sein, ein Bild oder eine Geste – völlig egal. Das eigentliche Priming findet dann bei uns im Kopf statt. Unser Gehirn sucht nun zu dem Reiz assoziativ passende Gedächtnisinhalte da diese für uns leicht abrufbar sind. Klingt erstmal komisch, aber ich habe zwei gleich ein Beispiel und ein Experiment dann sollte es klarer werden. Zu erst jedoch das was Wikipedia zu Priming sagt:
„Der Begriff Priming bzw. Bahnung bezeichnet in der Psychologie die Beeinflussung der Verarbeitung (Kognition) eines Reizes dadurch, dass ein vorangegangener Reiz implizite Gedächtnisinhalte aktiviert hat. Diese Aktivierung spezieller Assoziationen im Gedächtnis aufgrund von Vorerfahrungen mit den betreffenden Informationen geschieht häufig und zum allergrößten Teil unbewusst.
Solch ein bahnender Reiz kann ein Wort, ein Bild, ein Geruch, eine Geste oder Ähnliches sein. Der primende bzw. bahnende Reiz aktiviert bottom up Gedächtnisinhalte, die top down bestimmen, wie schnell der nachfolgende Reiz verarbeitet wird, oder ob er korrekt erkannt wird, oder – bei uneindeutigen Reizen – auf welche Weise er interpretiert wird, oder sie beeinflussen den Gemütszustand oder nachfolgendes Verhalten.“ Wikipedia Abruf 03.12.2014
Jetzt zum versprochenen Beispiel. Ich sage schreibe jetzt einfach mal Wohnzimmer. Das reicht schon und Dein Gehirn ist jetzt auf Wohnzimmer geprimt. Bestimmt hast Du vor Deinem geistigen Auge sofort etwas, das wie ein Wohnzimmer aussieht. Begriffe die mit eurem Bild vom Wohnzimmer übereinstimmen, wären in Wortketten jetzt für euch leichter erkennbar. Das heißt Du denkst eher Couch als Badewanne ;-).
Wie mächtig Priming ist wird in einem Experiment vom Psychologen John Bargh deutlich, welches er an der Universität New York durchführte. Aufgabe war es aus fünf vorgegebenen Wörtern Vier-Wort-Sätze zu bilden. Eine Gruppe der Probanden bekam dabei Wortgruppen mit Wörtern, die in Amerika allgemein mit älteren Menschen assoziiert werden, wie „Florida“, „vergesslich“, „glatzköpfig“, „grau“ oder „Falte“. Im Anschluss an diese Aufgabe wurden die Probanden unter einem Vorwand einen Gang hinunter geschickt. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die Sätze aus Wörtern mit Altersbezug gebildet haben erheblich langsamer liefen. Priming hat also nicht nur Begriffe leichter abrufbar gemacht, sondern sogar das Verhalten verändert.
 

Was kannst Du mit Priming anfangen?

Ich hoffe Du hast grob verstanden worum es beim Priming geht. Vielleicht hast Du auch schon eine Idee worauf ich hinaus will. Wenn es also ein so mächtiger Effekt ist, dann sollten man Anfangen ihn zu nutzen. Dafür möchte ich Dir zwei Ideen mitgeben.
Die erste Möglichkeit soll dazu dienen Deine eigene Stimmung zu heben. Das ist im Prinzip ganz einfach. Lächle. Lächle jetzt und Du fühlst dich besser. Wie oben beschrieben ist Priming das Ergebnis eines Reizes. Wenn man lächelt, spannt man bestimmte Muskelgruppen im Gesicht an. Das ist der Reiz, der im Gehirn die Dinge leichter abrufbar macht, die wir mit Lächeln verbinden. Das kann etwas lustiges sein oder etwas schönes. Was auch immer es ist, man kann davon ausgehen, dass die meisten Dinge die uns zum Lächeln bringen für unsere Stimmungslage eher gut sind. Auch wenn es erstmal abstrakt klingt, mit bewusstem Lächeln kann man seine Stimmung heben. Vielleicht wird die Wirkung durch ein weiteres Beispiel greifbarer. Einen ähnlichen Effekt, den Du bestimmt kennst, kann man nämlich bei Musik beobachten. Jeder hat einen Song für Freude, Sport, Romantik oder Trauer. Immer wenn wir einen dieser Songs, hören sind die Dinge die wir damit verbinden leichter für unser Gehirn abrufbar. Also, Lächle und Du fühlst dich besser 😉
Das Ganze kannst du natürlich auch auf die Leute in Deiner Umgebung anwenden. Deine Aufgabe ist dabei den Reiz zum Fröhlich sein für andere zu setzen. Auch das ist ganz einfach. In dem Moment wo du andere Leute anlächelst, kannst du sie darauf primen. Ihr Gehirn ruft dann Dinge, die sie damit verbinden leichter ab … aber das hatten wir ja schon. Verstanden? Manchmal ist es durchaus auch etwas komisch. Denn heutzutage ist es leider so, dass manche Menschen kaum noch mit einem Lächeln rechnen und dann im ersten Moment etwas verdutzt drein schauen. Daher einfach mal die Kassiererin oder den Kassierer anlächeln statt einfach nur zu bezahlen.
 

Öfter Lächeln für Dich und Deine Umwelt

Was ist also zu tun im alljährlichen Weihnachtstrubel? Einfach mal über den Dingen stehen. Einen Gang runter schalten und lächeln. Dabei die eigene Stimmung heben und die Mitmenschen einfach gleich mitreißen. Für schlechte Laune sind in diesem Jahr andere zuständig. Und so wird durch Dein Lächeln das Weihnachtsfest ein wenig fröhlicher. 🙂
smiling_priming_froehlich_menschen_anlaecheln_by_Dawn_Huczek
 
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Bild2-By-Icke-selbstDieser Gastbeitrag von Steffen ist ein Teil des Funkloch Adventskalenders 2015, bei dem Reisende über “Gutes tun” berichten.
Eine Übersicht aller Adventskalender-Beiträge findet ihr hier.
Steffen lernte ich während unserer Arbeit für den gemeinnützigen Verein BerlinerKommunikationsFORUM e.V. kennen. Während der Arbeit für den Verein arbeiteten wir zwar ehrenamtlich und unentgeltlich, aber sooo richtige wohltätige Arbeit verrichteten wir dort nicht. Trotzdem ist Steffen ein herzensguter Mensch, der gerne mit seinem kleinen Boot in Köpenick langschippert oder mit Kind und Freundin die Straßen unsicher macht. Etwas ältere Texte von ihm könnt ihr hier lesen. Leider schreibt er, um mehr Zeit für Studium und Familie zu haben, nicht mehr regelmäßig.

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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