Reisetipps für drei Tage in Valencia
Reisetipps für drei Tage in Valencia, präsentiert von Johanna Matthes, die ein ganzes Jahr in Valencia lebte.
Bevor unsere Reisetipps starten hier ein paar Impressionen aus Valencia als Video und im Welttournee-Podcast:
Nun geht es aber los mit Johannas Reisetipps für drei Tage in Valencia:
Manchmal habe ich einfach keine Lust zu planen. Ich möchte in den Urlaub fahren und einfach nur mitgeschleppt werden. Irgendjemand soll meine Reise für mich organisieren. Wo ich doch schon in meinem Alltag ständig alles planen muss. Leider hat man ja nicht immer jemanden, der einen mitschleppt. Deswegen fungiere ich heute für Funkloch mal als „digitaler Mittschlepper“. Drei Tage von vorn bis hinten durchgeplant im schönen Valencia. Eins vorab: ein Besuch lohnt sich besonders im Frühjahr oder Herbst. Im Hochsommer kann es wirklich sehr heiß werden und Stadttouren machen dann weniger Spaß.
Tag 1 in Valencia: Erst die Arbeit…
Valencia ist zwar keine riesige Stadt (obwohl es die drittgrößte Stadt Spaniens ist), es gibt aber dennoch einiges zu sehen. Um einen Tag voller Sightseeing durchzuhalten, empfehle ich zum Start ein leckeres Frühstück im Dulce de Leche (1) im Bezirk Ruzafa. Hier stimmt einfach alles: für 5€ gibt’s einen kleinen aber durchaus sättigenden Brunch, das Café hat eine tolle Inneneinrichtung und ist unglaublich gemütlich und auch die Speisen sind einfach toll anzusehen. Hätte ich in der Nähe gewohnt, ich hätte dort wohl meinen Zweitwohnsitz eingerichtet.
Kugelrund vollgefuttert ist ein Verdauungsspaziergang angesagt. Der Bezirk Ruzafa ist mein Lieblingsstadtteil. Nette kleine Bars, eine junge Atmosphäre und schöne Altbauten geben Ruzafa sein ganz besonderes Ambiente. Richtung Estación del Norte (2, Nordbahnhof) sind es ca. zehn Minuten zu Fuß. Es handelt sich hierbei um den Hauptbahnhof Valencias, der wirklich sehenswert ist. Direkt nebenan könnt ihr dann gleich noch die Stierkampfarena (3, Plaza de Toros) bestaunen (oder bespucken). Leider gibt es diese grausamen Kämpfe immer noch. In Valencia finden aber nur zweimal im Jahr Stierkämpfe statt. Den Rest der Zeit wird das Station teilweise für Konzerte genutzt. Innen gibt es auch ein Museum.
Weiter geradeaus geht es dann nach circa 200 Metern auch direkt auf den Plaza del Ayuntamiento (4, Rathausplatz) mit (oh Wunder!) dem tollen Rathaus und dem alten Postamt (5, Oficina de Correos), was ebenfalls dem Auge schmeichelt.
Jetzt empfehle ich noch einen kleinen Abstecher zum Keramikmuseum (6, Museo Nacional de Cerámica y Artes Suntuarias González Martí). Ich habe mir das Gebäude zwar selbst noch nicht von innen angesehen aber von außen ist es ganz wundervoll.
Nach dem ganzen Sightseeing sollte man sich ein wenig ausruhen und zur Nacht kann man sich ins Los Picapiedra (8) begeben. Diese Bar befindet sich im Szenebezirk El Carmen. Um dorthin zu kommen empfehle ich den Weg durch die Torres de Serranos (7, altes Stadttor), wenn man außerhalb der Altstadt wohnt. Los Picapiedra (8) heißt übrigens Familie Feuerstein auf Spanisch und in diesem Lokal kann man aus dem Porrón trinken – eine Glaskanne mit einem langen Hals aus der alle gemeinsam trinken, ohne sie mit dem Mund zu berühren. Ich kann euch sagen: garnicht so einfach! Wenn ihr das geschafft habt, ist auch Tag eins vorbei und man kann sich betrun… äh beruhigt in sein Bett fallen lassen.
Und zur Übersicht, hier noch mal eine Karte vom ersten Tag. Mit nur 3,3 Kilometern und 40 Laufzeit ist das ein ganz guter Start in den ersten Tag.
Link zur Google Maps Strecke. (Alle Empfehlungen für den ersten Tag in Valencia sind im Text mit 1-8 markiert.)
Tag 2 in Valencia: Playa y Sol
Meine zwei größten Highlights in Valencia ist das stillgelegte Flussbett Turia und das Meer natürlich. An Tag zwei geht es also ein bisschen weniger städtisch zu. Am besten ihr leiht euch ein Valenbisi-Fahrrad aus. Das System ist ähnlich wie bei den Fahrrädern der Deutschen Bahn. Es gibt Stationen in der ganzen Stadt, in denen die Fahrräder abgeholt und abgestellt werden können. Für 7 Tage kostet die Valenbisi-Miete 13,30 €. Weniger Tage sind leider nicht möglich. Der Mietvorgang ist aber einfach und Valencia lässt es sich auch ganz nachhaltig super mit dem Fahrrad erkunden. Zu beachten ist, dass man ab der 30. Minute drauf zahlt. Also wenn es mal länger dauert am besten das Fahrrad vor der 30. Minute in einer Station abstellen, einloggen und ein neues (oder das gleiche Fahrrad) wieder neu leihen – dann zählt die Zeit auch wieder von vorn. Der Sparfuchs hat so seine Tricks! Es gibt eine App für iPhone und Android, die die verschiedenen Stationen und die jeweilige Verfügbarkeit anzeigt.
Starten könnte man den Tag zum Beispiel mit einem Picknick in der Turia (1). Ein bisschen Brot, ein paar Oliven und leckerer Jamón (Schinken) dürften den Morgen sehr schmackhaft machen. Dann besorgt ihr euch an einer Station ein Fahrrad und fahrt in Richtung Südosten. Der Fluss wurde auf Grund starker Überschwemmungen 1970 endgültig stillgelegt und ein ca. 8 Kilometer langer wunderschöner Park daraus gemacht.
Folgt man diesem bis zum Ende gelangt man zur Stadt der Künste und Wissenschaften (2, Ciudad de las Artes y de las Ciencias), die vom berühmten Architekten Santiago Calatrava errichtet wurde. Es handelt sich dabei um verschiedene, äußerst futuristisch anmutende Gebäude – ich fühlte mich immer ein bisschen wie in der Zukunft wenn ich dort umherwandelte. Zu der Stadt gehören unter anderem ein interaktives Wissenschaftsmuseum, das Oceanogràfic (4, größtes Aquarium Europas) sowie Palau de las Arts (3, Opern- und Kulturhaus).
Zurück aus der Zukunft kann man sich wieder ein Fahrrad besorgen und zum nah gelegenen Meer (5) fahren. Hier könntet ihr noch kurz den Hafen besichtigen oder euch direkt in den Sand schmeißen (5) und eine Runde Sonne tanken – davon gibt’s eine ganze Menge in Valencia. Über das ganze Jahr gesehen scheint die Sonne im Durschnitt 7 Stunden täglich. Der Strand ist wirklich riesig und neben dem Fahrrad auch mit der Straßenbahn direkt und bequem zu erreichen. Im Sommer kann es aber schon ganz schön voll werden.
Wenn euch dann der Hunger packt, geht doch am besten ins La Otra Parte (6) direkt am Strand, um leckere Tapas und ein kühles Bier zu genießen. Das Team und das Restaurant sind wirklich top und auch der Preis stimmt. In den Restaurants in Strandnähe findet man aber auch die besten Paellas, habe ich mir sagen lassen. Die Paella kommt übrigens ursprünglich aus Valencia und wird mit Hühnchen und Kaninchen bereitet.
Zur Nacht empfehle ich die Bar La Gramola (7) im jungen Bezirk Benimaclet. Neben der hauseigenen Katze Nena, ist die Bar vor allem donnerstags und samstags gut besucht und kann mit einer Gemütlichkeit aufwarten, die für spanische Bars eher ungewöhnlich ist. Donnerstags gibt es hier immer Improvisationstheater – natürlich auf Spanisch. Geht man an anderen Wochentagen kann es leider auch mal ganz schön leer sein.
Mit einer Strecke von insgesamt 12,8 Kilometern seid ihr an diesem Tag wesentlich länger unterwegs als am ersten Tag. Daher ist die Nutzung des Valenbisi absolut empfehlenswert.
Link zur Google Maps Strecke. (Alle Empfehlungen für den zweiten Tag in Valencia sind im Text mit 1-7 markiert.)
Tag 3 in Valencia: Marktleben
Am letzten Tag wird noch einmal früh aufgestanden, um den Mercado Central (1) zu besuchen. Hier können Leckereien aller Art gesehen und geshoppt werden. Ich habe dort meistens einen frischen Organgensaft getrunken und bin zwischen den Ständen herumgewandert. Auch wenn man nichts kauft, das Gebäude ist wirklich sehenswert.
Nun geht es weiter auf den Plaza de la Reina (2). Der Platz selbst ist das absolute Touristen-Zentrum inklusive Touristeninformation – ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das nach meinem Mittschlepp-Guide noch nötig sein wird, diese zu betreten. 😉
Überquert man den Platz, gelangt man zum Torre del Miguelete – dem Glockenturm der Kathedrale Valencias (3). Für zwei Euro kann man hochsteigen und eine tolle Aussicht über die gesamte Stadt genießen. Nach dem Aufstieg geht es ab in die Horchateria Santa Catalina (4). Die Horchata de Chufa ist ein traditionelles Getränk aus der Region Valencia. Es handelt sich dabei um eine Erdmandelmilch aber keine Sorge für alle Laktoseintoleranten: die Milch wird tatsächlich aus den Nüssen hergestellt. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig und scheidet die Geister aber das müsst ihr schon selber beurteilen. Typischerweise werden dazu Fartons (Teiggebäck) bestellt. Wenn es etwas schokoladiger zugehen soll, gibt es hier auch sehr gute Churros – ein frittiertes Gebäck, dass in heiße Schokolade getunkt wird.
Schlussendlich geht es noch auf den Plaza de la Virgen (5). Hier gibt es einen Brunnen zum Entspannen und einen tollen Blick auf die Kathedrale und die Basílica de la Virgen de los Desamparados (6).
Zum Abend könnte man sich zur Abwechslung mal in den etwas unschicken aber jungen Bereich Valencias begeben – die große Straße Blasco Ibañez (7). Neben einigen Hochhäusern gibt es hier auch super günstige Bars für Studenten, wie das Natura Dub (8, hier trifft man auch viele internationale Studierende). Vor dem ersten Bier, sollte man sich vielleicht noch eine Grundlage genehmigen. Im Pan de Azucar (9) gibt es eine riesen Auswahl leckerer Crepes, Hamburger und Bocadillos (Sandwiches).
Mit mindestens 6,6 Kilometern ist diese Tagesetappe ganz einfach zu Fuß zu bewältigen. Wollt ihr Empfehlungen aus den anderen Tagen kombinieren, dann leiht euch lieber ein Fahrrad.
Link zur Google Maps Strecke. (Alle Empfehlungen für den dritten Tag in Valencia sind im Text mit 1-9 markiert.)
Möchte man es zum Abend hin noch einmal richtig krachen lassen, sind die Clubs Nylon (in der Nähe von Ruzafa) oder La3 (in der Nähe vom Strand zu empfehlen). Hier wird die in meinen Augen noch erträglichste Musik gespielt.
Kostenlosen Eintritt, viele Touris, Chartmusik aber immer gute Stimmung gibt es in der Bolsería.
Ihr habt immer noch nicht genug und sucht noch ein paar weitere Tipps, die keinen Platz mehr in meinem 3-Tage-Programm hatten? Dann schaut noch mal auf diese Karte.
Diese Karte zeigt den Tierpark (Bioparc), das Radio City einer Club/Bar/Konzertlocation mit Open Mic am Donnerstag, den Markt Merdaco de Colón, die Shoppingstraße Carrier de Colón sowie die Parks Jardín Botánico und Jardines del Real.
Als Tagesausflüge (nicht auf den Karten) empfehle ich einen Ausflug zum kleinen Venedig von Valencia (Port Saplaya) oder zum Naturpark Albufera (Parc Natural del l’Albufera)
Ich bin vom Mitschleppen schon ganz müde, jetzt seid ihr dran: auf nach Valencia!
*Die Icons für Sightseeing, Restaurant/Café und Bar auf unseren Karten haben wir von Shutterstock. Alle anderen Bilder sind von Johanna und Steven.
Melanie
25. Januar 2018, 9:21Wie, diesen tollen Bericht hat noch keiner kommentiert? Gibt’s doch wohl nicht. 😉 Na gut, dann mach ich mal den Anfang:
Ich finde deinen Mitschlepp-Guide echt klasse! Zwar bin ich gern auf eigenen Wegen unterwegs und kombiniere gerne Pläne mit Spontanität aber gerade Tag 2 gefällt mir super gut. Er klingt so richtig schön nach Entspannung und dem, was mein Sohn und ich gebrauchen können, wenn wir im März in Valencia sind. Werden dann eine schöne Radtour durch den Turia-Park machen, uns die Stadt der Wissenschaft- und Künste ansehen und später am Strand den Tag ausklingen lassen. Klingt nach einem guten Plan! 😉
Genauso toll finde ich die Tipps zum Essen in Valencia und zum Horchata. Den werden wir defintiv probieren! Und Cafe Dulche de leche…hmmm.. freu mih jetzt schon! Schon zuviel gutes drüber gelesen!
Alles Liebe
Melanie
Steven
25. Januar 2018, 9:27Viel Spaß in Valencia, liebe Melanie!
Gruß, Steven
PS: Im Dulche de leche war ich nach Johannas Tipps beim letzten Besuch in Valencia Stammgast. 😀
Claudia
26. Januar 2018, 14:30Hallo Steven,
wirklich ein toller Beitrag über das wunderbare Valencia. Mir haben besonders die Karten mit den genauen Wegen gefallen, dann kann man einfach „hinterherlaufen“, wenn einem selbst gerade nichts einfällt oder man einfach deine Route gut findet… Ich war Ende Oktober selbst für zwei Wochen zum Bildungsurlaub in Valencia und war hellauf begeistert von der Kombination aus Strand, Altstadt, Tapas, Streetart und viele Sonnenstunden jeden Tag. Am Dulce de Leche konnten wir natürlich auch nicht vorbeigehen! Aber ansonsten sind in deinem Artikel nochmal viele Tipps für meinen nächsten Valencia-Besuch!
Viele Grüße aus Hamburg
Claudia
Steven
26. Januar 2018, 16:33Dulche de leche <3
Im letzten Sommer war ich 2 Wochen lang fast jeden Morgen dort!
Sanja
3. Juli 2018, 10:24Hi Steven,
wir haben deine Vorschläge in Valencia realisiert und hatten wirklich eine tolle Zeit! Vielen Dank für all die Tipps 🙂
LG Sanja
Steven
3. Juli 2018, 10:25Hallo Sanja, das freut mich sehr und gebe ich an Johanna weiter! Wo seid ihr denn überall gewesen?