Mit Rikscha und Boot durch Malacca. | Malaysia #asientrip

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18 Sep

Mit Rikscha und Boot durch Malacca. | Malaysia #asientrip

18. September 2013

Lieber will ich meine rechte Hand aufgeben, als die Missionsarbeit in Asien! Diese Aussage prägte das Leben des Francisco de Xavier, der tadellos für seinen Glauben kämpfte. Ein paar Jahre später starb er während einer Reise nach China. Man balsamierte ihn ein und schickte seinen Leichnam zurück nach Malacca, denn hier

hatte er eine ganze Weile gewirkt. Zum Erstaunen der Menschen in Malacca war der tote Körper Xaviers auch nach der langen Transportzeit kein bisschen verwest. Nun wurde er auch in Malacca als Heiliger anerkannt. Als Beweis wurde ihm unter enormem Blutverlust der rechte Arm abgenommen und zur katholischen Kirche nach Rom geschickt. In Malacca selbst wurde anschließend eine Gedenkstatue für ihn errichtet.
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Kurze Zeit nach dem Errichten der Statue fiel ein Ast eines nahegelegenen Baumes hinunter. Er traf die rechte Hand des steinernen Xaviers, die folglich abbrach. Heute zeugt die Lebensgeschichte von Xavier sowie die Statue als Ansporn für den eigenen Glauben zu kämpfen, erzählte uns Opi.
Opi konnte alles, wusste alles und erzählte uns auch alles. Wie viel davon der Wahrheit entsprach und welche Inhalte durch malaiisch-englische Sprachimprovisationen und Genuschel entstanden, möchte ich lieber nicht wissen. Wir hatten ihn kennen gelernt als wir kurz nach unserer Ankunft in Malacca auf der Suche nach einem Reisebüro waren. Er half uns weiter und überredete uns anschließend mit seiner Rikscha die Straßen unsicher zu machen, denn Opi liebte es mit seiner kleinen Rikscha als Geisterfahrer in Einbahnstraßen zu cruisen.
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Eigentlich lasse ich mich ungern bequatschen, aber Opi war einfach der beste. Ich weiß nicht genau was uns letztendlich überzeugte. Vielleicht sein putziges einzähniges Grinsen? Sein witziges deutsches „Bitteschön“ und „Dankeschön“ Geplauder? Oder doch eher sein circa 20 Jahre altes und inzwischen mausgraues Gästebuch, in dem viele Deutsche von Opi schwärmten und ihm auch diesen zu einhundert Prozent passenden Namen gaben.
Also fuhren wir mit ihm durch die Stadt, erkundeten die Sehenswürdigkeiten und ließen uns von ihm alles erklären. Er erzählte uns von den vielen Europäern, die Malacca zeitweise regierten. Die Portugiesen, die Holländer, aber auch die Engländer waren hier.
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Erst darin fanden wir eine Erklärung für die vielen europäischen Gebäude der Stadt. Wir fuhren mit ihm auch zu der Kathedrale, in der Xaviers Körper einige Zeit begraben war. Der Weg dorthin war von einer kleinen Steigung geprägt. In der Mitte dieser Steigung verließen Opi die Kräfte. Mir tat er schon die ganze Zeit leid, denn mit seiner uralten und klapprigen Rikscha und uns chauffierte er sicher sein vierfaches Körpergewicht. Also stiegen wir aus und gingen den weiteren Weg zu Fuß. Die weitere Fahrt konnten wir kaum genießen, denn irgendwie entsprach es nicht meinen moralischen Vorstellungen, dass Opi uns in seinem hohen Alter und bei dieser Anstrengung weiter durch die Gegend fuhr. Für ihn war es allerdings absolut in Ordnung.
Natürlich hinterließen wir am Ende unserer Tour auch einen lieben Eintrag in seinem Gästebuch. Er setzte uns an einem Restaurant ab, zeigte auf ein nahegelegenes vier oder fünf Sterne Hotel und meinte, dass er jetzt dorthin nach Hause fährt. Ein wirklich lustiges Kerlchen, dieser Opi.
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Am Abend sollte schon die nächste Stadtrundfahrt folgen. Wir kauften zwei Tickets für eine Bootstour über den Malacca-River. Es ging zwanzig Minuten den Fluss hinauf, bis wir wendeten und die gleiche Strecke zurückfuhren. Bei traditioneller Musik und schöner Beleuchtung war das ein herrlicher Ausklang des Tages, obwohl die Bedingungen nicht gerade die besten waren. Da in Malacca das Abwasser oberirdisch abgeführt wird, roch auch das Flusswasser nicht besonders gut. Außerdem zählte das Boot knapp fünfzig Passagiere. Also setzten wir uns spritzwassergeschützt ganz nach vorne und genossen diese kuriose Fahrt vorbei an Restaurants, Bars, einem Jahrmarkt und vielen schönen Terrassen. Ich konnte Xavier verstehen. Hier konnte man es aushalten.
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frisch gebloggt am 18. September um 08:24 Uhr thailändischer Zeit.
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Kommentar
  • Demi Crystal
    17. August 2016, 18:02

    Wow. Super schöne Eindrücke! Malaysia ist einfach traumhaft. Dank der Bilder sieht man wirklich wie es dort aussieht und die Ritschkas sind der Hammer!

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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