Kochen in Uganda: So macht man Samosa. #VolunteerUganda

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17 Apr

Kochen in Uganda: So macht man Samosa. #VolunteerUganda

17. April 2015

Nachdem Winny das kleine Vorhängeschloss geöffnet hatte, betraten wir die Küche der Pfarrerei. Es war stockfinster und die kleine Energiesparlampe in gut drei Metern Höhe sorgte nur für ein kleines Funkeln, aber leider nicht für ausreichend Licht um ernsthaft zu arbeiten. Von der Küche gingen zur linken Seite zwei kleinere Räume ab, die bis zur Decke mit Feuerholz gefüllt waren. Direkt gegenüber der Eingangstür befand sich das Herzstück der Küche: ein Herd, der mit echtem Feuer arbeitet. Vergeblich suchte ich nach einer Abzugshaube, einem Loch in der Decke oder einem anderen Element, das den Rauch aus dem Haus transportieren würde. Fehlanzeige.
Auch sonst war die Küche rustikal. Großer, dunkelbrauner Holztisch gleich neben der Tür, klapprige Holzstühle und eine Spüle voller dreckigem Geschirr aus der langsam und gemächlich etwas Wasser tröpfelte. Aber zumindest hatte Winny überhaupt eine Küche. Die meisten Menschen Ugandas kochen draußen über einem kleinen Feuer, teilweise hinter dem Haus, oft aber auch direkt an der Straße.
In einer der Ecken lagerten ein paar Kochbananen, Kartoffeln und Zwiebeln. Als Winny mich bat den riesigen Topf, den sie am Abend schon mit geschälten Kochbananen gefüllt hatte, aus der Ecke zu holen, erschreckte ich mich beinahe zu Tode. Eine übernatürlich große Ratte glotzte hinter dem Topf hervor, sprang den halben Meter zur Wand und kletterte diese in wenigen Zehntelsekunden empor. Und weg war sie.
In der minimalen Zeit hastete ich etwa drei Meter zurück und verfolgte die Ratte entsetzt mit meinen Augen. Winny konnte sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten. Ich fand das weniger witzig. Wenn ich eine Sache neben absoluter Dunkelheit nicht mochte, dann waren das Mäuse und Ratten. Uaaaah. Ich machte ein paar Minuten Pause, obwohl ich noch gar nicht richtig angefangen hatte, und atmete etwas frische Luft.
Meine Köchin in Uganda: Winny
Im Anschluss ging es wieder frisch ans Werk und ich erinnerte mich wie ich überhaupt zu der Ehre kam um vier Uhr morgens aufzustehen und den Kochlöffel zu schwingen: Eine Woche zuvor hatten wir den Bischof von Luwero besucht. Wir tauschten uns nur sehr kurz aus, aber in dieser kurzen Zeit gelang es Father Joseph zu protzen, dass ich beim Treffen aller Priester des Bezirkes in der nächsten Woche kochen werde. Kein Problem, dachte ich damals. Doch da hatte mir keiner etwas vom übernatürlich zeitigen Aufstehen und Ratten erzählt.
Topf voller Kochbananen für Matooke
Winny hatte inzwischen den Herd startklar gemacht und ein kleines Feuer loderte unter dem Backsteinherd, auf den sie ein paar Minuten später den besagten Topf stellte. Großzügig deckte sie die köchelnden Kochbananen mit Bananenblättern ab. Zum einen damit keine Wärme verloren geht und zum anderen, damit das Aroma der Blätter übernommen wird, was meiner Meinung nach nicht unbedingt dazu führt, dass Matooke überhaupt nach irgendetwas schmeckte.
Meine Aufgabe war es nun die Samosa (auch Samoosa oder Sambusa) zu machen. Ich kannte die krossen Teigtaschen schon aus meiner Zeit in Kampala. Überwiegend waren sie mit einer Füllung aus Erbsen gefüllt. Vereinzelt gab es sie aber auch mit Fleischfüllung zu kaufen. Wir bereiteten die vegetarische Variante vor.
Winny behauptete felsenfest, dass Samosa eine Erfindung Ugandas waren, was ich ihr nicht so recht glauben konnte. Die Teigtaschen unterscheiden sich schon sehr von der eher einfallslosen Kost Ugandas. Eine kurze Recherche zeigte, dass Samosa in mindestens 16 weiteren Ländern, wie Indien, Bangladesch, Afghanistan oder Südafrika sehr bekannt sind und ihren Ursprung wohl im Mittleren Osten haben.
Um die Teigtaschen auch zu Hause zubereiten zu können, passte ich bei allen Arbeitsschritten gut auf. Unten findet ihr die Arbeitsschritte dazu.
Nach beinahe drei Stunden Teig kneten, ausrollen, Samosa formen, befüllen und frittieren war meine Arbeit gegen sieben Uhr morgens erledigt. Ich schmierte mir den Ruß aus dem Gesicht, duschte mich und nahm eine weitere Mütze Schlaf.

Rezept für vegetarische Samosa à la Winny
(für etwa 50 Stück)

Zutaten Teig:
etwa 2 kg Mehl
2 TL Salz
4 TL Backpulver
Wasser
etwas Öl
Zutaten Füllung:
etwa 500 g frische Erbsen
4 große Kartoffeln
zwei große Zwiebeln

Zubereitung Schritt für Schritt.

Füllung
1. Zwiebeln und Kartoffeln sehr fein würfeln, anbraten und anschließend die Erbsen mit etwas Wasser hinzugeben. Die Mischung lange köcheln lassen, bis eine schöne Masse entsteht. Nach Geschmack würzen, gerne auch mit etwas Chili.

Teig
2. Mehl, Salz und Backpulver vermischen und nach und nach Wasser zugeben, bis ein fester Teig entsteht. Den Teig lange kneten, gerne auch etwas Öl hinzugeben und vermengen, bis der Teig nicht mehr an den Händen klebt.
3. Aus dem Teig kleine Kugeln formen, die einen Durchmesser von etwa vier Centimeter haben.
4. Die einzelnen Kugeln nun sehr dünn ausrollen. Falls der Teig kleben bleibt, mit etwas Mehl bestäuben, aber nicht zu viel verwenden.
Teig für Sambias
5. Nun folgt die schwierigste Aufgabe: Das Formen der Samosa: Den ausgerollten Teig je vierteln und anschließend zu kleinen dreieckigen Taschen formen. Die Spitzen zusammendrücken, damit die Füllung nicht raus läuft. Wie genau das am besten zu machen ist, kann ich gar nicht mit Worten erklären. Probiert es einfach mal aus und sendet mir Bilder, wenn es geklappt hat. Alternativ könnt ihr die Samosa auch aus einem Halbkreis formen. Wie das geht, zeigt dieser Koch ab 3 Minuten und 38 Sekunden.

Füllung & Teig=Samosa
6. Jede Tasche ungefähr mit einem Esslöffel der Füllung befüllen.
sambosa_kochen_uganda6
Sambosa unfrittiert
7. In einem Topf Öl erhitzen oder die Fritteuse einschalten und die Teigtaschen darin kurz frittieren bis die Teigtasche knusprig und leicht braun aussieht. Anschließend etwas abtropfen lassen.
Öl zum Frittieren der Sambias
8. Anschließend schnell servieren, denn knusprig schmecken Samosa am besten.
Sambias fertig frittiert, Foto von flickr: https://www.flickr.com/photos/saamiam/
Guten Appetit!

Kommentar
  • Jannis
    17. April 2015, 16:27

    Hmmm, lecker… Vielleicht hätte die Ratte dem ganzen etwas Würze verliehen?
    Liebe Grüße und noch eine schöne Zeit!
    Jannis

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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