Kobe bei Nacht | Japan #asientrip
„Wareware wa mada ikutsu ka no jikan o motte iru. Watashitachiha Suma ni arimasu.“, sagt die freundliche Japanerin zu ihrem jüngeren Begleiter, der vermutlich ihr Bruder ist. Er nickt.
„Suma?“, frage ich erstaunt während ich aus der verträumten Bahnfahrt erwache und mische mich in das Gespräch ein.
„Hai!“
Oh schreck, hier muss ich raus. Ich reiße meinen Rucksack an mich, dränge mich an fünf bis fünfzehn grinsenden Japanern vorbei, checke mit einem letzten Blick, ob ich auch nichts auf dem Sitz liegen gelassen habe und springe gerade noch rechtzeitig aus den sich schließenden Bahntüren.
Puuh, das war mal wieder wirklich eng! Anschließend fahre ich die Rolltreppe hinauf und habe zum ersten Mal keine Probleme mein Tagesziel zu finden, denn der Beach von Suma liegt direkt vor der Bahnstation.
Suma, bzw. Suma-ku ist einer der neun Bezirke von Kobe. Am Strand von Suma habe ich die letzten beiden Tage verbracht. Und da ich dort außer rumliegen, baden gehen, Musik hören, essen, sonnenbaden und Sake trinken absolut gar nichts gemacht habe, möchte ich euch heute auch nicht mit diesen neiderregenden Bildern versorgen. Ich erzähle viel lieber etwas über Kobe und wie es dort nachts aussieht.
Mir war Kobe, zumindest vom Namen her, aus zwei Gründen schon vorab bekannt. Zum einen kommt hier das weltweit teuerste Rindfleisch her und zum anderen war hier Mitte der 90er Jahren das Epizentrum eines schlimmen Erdbebens, bei dem Tausende starben und über eine Viertelmillion Einwohner obdachlos wurden. Diese Tatsache ließ mich während meiner nächtlichen Spaziergänge durch die Stadt oft inne halten und stimmte mich nachdenklich. Wir Deutschen können uns wirklich glücklich schätzen, dass wir von Naturkatastrophen weitestgehend verschont bleiben.
Ich vermute, dass sich Kobe gerade aufgrund dieses heftigen Erdbebens zu einer so modernen Stadt entwickelt hat. Wie in allen anderen japanischen Städten, die ich bisher sehen durfte, glänzt auch die eineinhalb Millionen Örtlichkeit mit formschöner Architektur.
Und zwischen all dem Lichterwahnsinn, den großen Straßen, modernen Kaufhäusern und Fastfoodrestaurants…
..sind auch in Kobe wunderschöne traditionelle Restaurants zu finden. Sieht doch einladend aus, oder? Ach wenn ich doch nur die kryptischen Speisenkarten verstehen würde.
Außerdem steht in Kobe der älteste Schrein des Landes. Der Ikuta-Schrein ist über 1400 Jahre alt, ist schon zwei Mal umgezogen und wurde bereits mehrere Male restauriert. Unter anderem, weil bei einem Hochwasser Kiefern entwurzelten und auf den Schrein stürzten. Kurios ist, dass als Schlussfolgerung darauf keine Kiefern um den neuen Standort gepflanzt wurden und daraus eine neue Tradition entstand, bzw. eine alte Tradition nicht mehr fortgeführt wurden. Denn in Kobe werden seit jeher die Häuser zum Neujahrsfest nicht mehr mit Kiefernzweigen bedeckt, obwohl es im ganzen Land Tradition ist.
Ziemlich krass ist auch hier wieder der Kontrast zwischen Tradition und Gegenwart. Der älteste Schrein Japans steht nicht etwa in einem idyllischen Garten oder auf einem Berg, sondern einfach so in der Innenstadt und ist zwischen den Hochhäusern kaum zu finden. Ich bin ja mal gespannt, ob das in Kyoto auch so sein wird. Da bin ich aber erst in einer Woche. Nun mache ich die Innenstadt von Hiroshima unsicher. Habt einen tollen Tag in der Heimat und bis die Tage, keine Frage! =)
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frisch gebloggt am 14. August um 17:16 Uhr japanischer Zeit.
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Hinweis: Über den Inhalt des ersten Satzes habe ich nur spekuliert. Bei der Übersetzung hat Google Translator geholfen.
Oli | Kaffeeersatz (@oli030)
14. August 2013, 16:25Trotz deiner grandiosen Mount Fuji Geschichte ist das momentan meine Lieblingsepisode von deinem Asientrip! Obwohl ich mir bei dem Titel eher eine mitternächtliche Rindfleischfressorgie erhofft hatte. Stellvertretend für mich natürlich, du willst ja nicht 😉
Gute Reise weiterhin, und halt mir die freundlichen Asiaten schön auf Trab! 😉
Steven
14. August 2013, 16:33Ich gebe mir Mühe. =)