Keine Wale und Schildkröten in Kochi. | Japan #asientrip

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19 Aug

Keine Wale und Schildkröten in Kochi. | Japan #asientrip

19. August 2013

Als ich in Tokyo von der 42. Etage des Rathauses kam und aus dem Fahrstuhl spazierte entdecke ich eine kleine Touristeninformation. Hier lagen Broschüren aus dem ganzen Land aus. Ein Prospekt fiel mir besonders auf. Es zeigte endlose Strände, den tiefblauen Pazifik, ein paar Taucher, einen reißenden Fluß sowie Wale und Schildkröten! Hier musste ich hin! Aber wo ist das? Es waren keine Karten abgebildet und alles ausschließlich in kryptischen japanischen Buchstaben beschrieben. Auf japanisch-englisch-zeichensprachisch fragte ich mit Hilfe einer Übersichtskarte von ganz Japan nach. Das Ergebnis: All diese Bilderbuchorte liegen in Kochi auf Shikoku, der kleinsten der vier Hauptinseln Japans.
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Gestern machte ich mich gleich früh von Tokushima auf nach Kochi. Sehr früh sogar. Ich stand bereits um 5.30 Uhr auf, um gleich den ersten Zug zu erwischen. Da das Relief in Shikoku noch bergiger zu sein scheint als im restlichen Land, brauchte ich mit dem Zug über drei Stunden für etwa 100 Kilometer Luftlinie.
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Am Bahnhof von Kochi stellte ich dann geschockt fest, dass ich am Vorabend vergessen hatte mir die Offlinekarte auf mein Telefon zu laden. Oh jeh, wie sollte ich mich hier nur orientieren? Ich blickte auf die Karte am Bahnhof. Zum Hafen ging es mit der Straßenbahn. Danach konnte es ja nicht mehr weit sein zum Meer. War es aber. Selbst hinter dem Hafen, der sich in einer Bucht befindet, befand sich noch ein riesiger Berg und etwa 5 Kilometer Festland. Hier würde ich mich garantiert verlaufen. Aus Angst vor meiner miesen Orientierungsgabe schlenderte ich in das nächste Café mit Internetzugang. Nun konnte ich die Karte aus dem Internet laden und meinen Weg planen. Erst jetzt merkte ich, dass Kochi nicht nur der Name der Stadt, sondern der ganzen Präfektur (= japanische Bezeichnung für Bundesland) war.

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Die Figur auf einem kleinen Restaurant. Prost.

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Im Vergleich zu vielen Japaner, die hier auch im Sommer mit langer Hose und langärmeligem Oberteil unterwegs sind, sind die Motorradpolizisten eher dünn bekleidet.

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Eine der vielen Buchten zwischen Hafen und Meer.

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Nach etwa einer Stunde erreichte ich diese Karte. Sie machte Hoffnung, denn sie zeigte die recherchierten Orte. Bis zum Pazifik waren es nur noch wenige hundert Meter.
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Der Strand war tatsächlich einige Kilometer lang und menschenleer. Ich setze mich mit meiner Kamera auf einen der Betonarme, die ins Wasser ragten und hielt Ausschau. Ausschau, nach den Artverwandten und Freunden von Free Willy. Aber nichts war zu sehen.

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Zwei Gleitschirme in der Luft. Haben die vielleicht mehr gesehen?

Besonders in den Monaten Mai und August sind hier oft Brydewale oder kleine Schwertwale anzutreffen. Ich wartete eine halbe Stunde, eine Stunde, nichts zu sehen. Bis zu zwei Stunden hatte ich Geduld. Dann ging ich weiter. Wenigstens hatte ich Mr. Crabs getroffen.

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Ich glaube da steht: „Sorry, wir sind heute nicht zu Hause. Wenn du Lust hast uns zu beobachten, dann komm doch morgen einfach wieder.“

Das gleiche erwartete mich auch am Schildkrötenstrand. Dessen war ich mir aber bewusst, da die Tiere zwischen April und Juni ihre Eier legen und das auch noch bei Nacht.
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Etwas enttäuscht fuhr ich mit dem Taxi zurück zum Bahnhof und verbrachte den Nachmittag in der Innenstadt von Kochi, denn erst am Abend fuhr mein Zug nach Tokushima. Wenn ihr auch mal keine Wale und keine Schildkröten sehen wollt, dann schreibt mir doch. Ich kann ein paar Tipps geben.
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frisch gebloggt am 19. August um 15:01 Uhr japanischer Zeit.
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Kommentar
  • oma und opa
    19. August 2013, 17:19

    Ganz aufgeregt rennen wir jeden Abend zum Funkloch um zu sehen ob es neue Berichte gibt.Wir freuen uns soviel von dir zu hören. Deine Berichte sind voll cool.Über Schildkröten und Wale können wir auch nicht weiter helfen! Wir möchten uns ganz doll bedanken, mach weiter so!!!

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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