Have a Nice Day
von Synke Nepolsky
Da saß ich in Bangkok in meinem Lieblingscafé, dass ich in meinen letzten Wochen oft zum Arbeiten genutzt hatte. Vor zwei Tagen war ich beflügelt aus Myanmar zurückgekehrt und wollte eigentlich meine letzte Woche in Südostasien noch auf einer Insel am Strand verbringen.
Morgens hatte ich meinen Koffer gepackt und mich von meiner Freundin verabschiedet, die mich ein paar Tage später in Koh Chang noch einmal am Strand treffen wollte. Kurz bevor ich das Haus verließ, checkte ich online nochmal meinen Kontostand. Puh, das hatte ich nicht erwartet. Ganze siebzig Euro Restguthaben starrten mich traurig an.
Ich war fast pleite! Wie sollte ich damit noch eine knappe Woche verbringen? Ziemlich blöd, aber diese Neuigkeiten warfen mich leicht aus der Bahn.
Mein kleines Lieblingscafé mit dem Namen „Kissing up“ hatte Klimaanlage. Ohne war ich bei der Hitze die mittlerweile über Bangkok lag, nicht mehr in der Lage klar zu denken. Ich bestellte eine Limonade dazu ein Stück Schokoladen Kuchen.
Ich saß bereits an meinem Laptop, als die Kellnerin meine Limo und den Schokokuchen auf meinen Tisch stellte. Etwas Süßes war jetzt genau das Richtige. Plötzlich musste ich lächeln. Neben dem Stück Kuchen lachte mich der Schriftzug „Have a nice day“ und ein Schoko-Smiley aus flüssiger Schokolade an. Das war einfach so süß. Es war nicht mein erster Schokokucken dort und die Kellnerinnen kannten mich bereits. Ich glaube sie hatte es irgendwie gespürt, dass ich heute nicht gut drauf war. Eine kleine Geste, aber dieser Worte und das Schoko-Smiley „made my day“.
Sofort ging ich meine Situation mit einer positiven Einstellung an. Fand ein super günstiges Hostel und fuhr am nächsten Morgen mit dem Mini-Bus nach Koh Chang. Auf der Fähre traf ich dann noch eine Backpackerin und wir teilten uns das günstige Zimmer für die letzten Tage.
Oft sind es gerade die kleinen Gesten im Alltag, die uns nichts kosten. Unseren Mitmenschen, aber den Tag versüßen, ohne das wir uns dessen vielleicht immer bewusst sind. Große Taten sind toll, keine Frage! Aber wir können im Kleinen, jeden Tag Gutes für jemanden tun.
Das kann eine mutmachende E-Mail, die richtigen Worte, eine Tür aufhalten, ein freundliches Lächeln im stressigen Berufsverkehr oder aber ein Schokoladen-Smiley auf dem Kuchenteller sein.
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Dieser Gastbeitrag von Synke ist ein Teil des Funkloch Adventskalenders 2015, bei dem Reisende über “Gutes tun” berichten.
Eine Übersicht aller Adventskalender-Beiträge findet ihr hier.
Ob auf Reisen um die Welt oder in ihrer Heimat Berlin – unterwegs ist Synke immer mit ihrer Kamera. Auf ihrem Blog Synke Unterwegs schreibt sie über Berlin und ihre Reisen mit Fokus auf Fotografie. Wenn sie nicht in der Welt unterwegs ist, leitet sie Fotografie-Einsteigerkurse und organisiert thematische Fotografie-Workshops in verschiedenen Destinationen innerhalb der neuen Bundesländer und Polen.
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