Garten Eden im hypermodernen Singapore. | #asientrip
Er hatte die Schnauze gestrichen voll. Jeden Tag kamen sie und brachten neben Müll, Abgasen und Lärm nichts als Ärger. Sie rammelten gegen die Zäune, schrien ins Gehege und bewarfen ihn mit Steinen. Und warum? Na damit er sich mal regte! „Mach doch mal was.“, sollen sie gerufen haben. Er sollte wie eine Rakete durch das Wasser schwimmen, ein Tier erbeuten und den Leuten Zähne fletschend Angst einjagen.
Davon hatte er einfach genug. Eines Nachts quetschte er sich
durch eine Öffnung im Zaun und suchte sich einen ruhigeren Ort. Einen Ort, der wie seine Heimat war, die er vor vielen Jahren verlassen musste, als ein grünes, stinkendes Netz über seinen etwa 50 Zentimeter langen Körper gestülpt wurde. Heute war er etwa vier Mal so groß. Es war für ihn nicht leicht sich zu verstecken. Darum wanderte er ausschließlich nachts, bis er nach zwei Tagen den Garten Eden erreichte.
„Es gibt ihn also doch!“, dachte er sich. Ein Stück Paradies mitten in der Stadt und ein Ort, an dem man sich wieder wohl fühlen kann. Ein riesiger Garten, in dem Eichhörnchen von Baum zu Baum springen und Fangen spielen, Schildkröten und Fische in den Teichen mit ihm schwimmen, Schmetterlinge von Blüte zu Blüte flattern und eine Pflanze nach der anderen durch das warme Licht der Sonne zum Leben erwacht. Ein Garten, in dem Seerosen schattige Unterwasserplätzchen kreieren und Reiher, Schwäne und andere Wasservögel zu Besuch kommen können.
Er, Karl das Krokodil, hatte nach einer spektakulären Flucht im Jahr 1872 sein Paradies gefunden. Zwei Jahre lebte er hier in Schwanensee. Doch dann haben sie ihn gefunden. Leider. Sie ließen das Wasser des künstlich angelegten Teiches ab und erschossen ihn. Aus war sein Traum vom Garten Eden, doch ein anderes Paradies sollte er erreichen.
Karl hatte den Botanischen Garten in Singapore als Zufluchtsort gefunden. Ein Ort, der pro Jahr 4,2 Millionen Menschen anlockt und sie einlädt vom hektischen Singapore loszulassen. Wir taten es Karl gleich. Ein wirklich schöner Ort!
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Nach einer wahren Begebenheit, allerdings sehr fiktiv von mir wiedergegeben.
frisch gebloggt am 08. August September um 22:25 Uhr malaiischer Zeit.
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Tino
8. September 2013, 18:35… und sehr schön wiedergegeben! Ich habe es damals leider nicht in den botanischen Garten geschafft – schön aber so wenigstens ein paar Eindrücke davon zu bekommen 😉
oma und opa
8. September 2013, 22:21Du hast dich wohl im Datum geirrt, hier ist schon der 8.September 22:05 deutsche Zeit. Hast schon ganz schön abgeschaltet, wie die Zeit vergeht! Die Orchideen sind wunderschön.
oma und opa
13. September 2013, 19:34Hallo Steven, ist das Funkloch versiegt? Schade !
Steven
13. September 2013, 20:17Nein, natürlich nicht. Ich hatte nur in den letzten Tagen kaum Internet und Zeit. 🙂 Ich habe euch eine kurze Mail geschrieben. Der nächste Beitrag ist schon in der Mache. Steven
Dirk
19. September 2013, 14:25Die Geschichte mit Karl dem Krokodil ist wirklich geschehen? Und hiess das Krokodil denn auch Karl? ist ja kein malaisischer Name 🙂 Wirklich schöne Eindrücke! Wir haben uns für den Winter ein Saunhäuschen in unseren bescheidenen Garten gestellt, aber ich muss neidvoll anerkennen, dass er mit Eurem Fotoobjekt leider nicht mithalten kann..
viele liebe Grüsse,
Dirk
Steven
19. September 2013, 16:06Hi Dirk!
Ja, die Begebenheit mit Karl hat sich wirklich ereignet. Allerdings vor mehr als 100 Jahren. Da konnte noch keiner krokodilisch, daher habe ich bei der Namensfindung einfach meiner Alliterationsliebe freien Lauf gelassen! Schönes Hüttchen. Die Orchideen gehen darin aber bestimmt ein.
Steven
Jürgen
19. August 2016, 17:17Singapore ist einfach der absolute Hammer! Sind jedes Jahr dort und einfach jedes mal maßlos begeistert!