Essen in Uganda: Wie isst Uganda? #VolunteerUganda
„Was ist dein Lieblingsessen?“ fragen mich viele Kinder in Uganda. Und ehrlich gesagt habe ich darauf gar keine richtige Antwort. Ich esse vieles gerne. Mal einen gemischten Teller beim Libanesen, mal indisch, mal Sushi, mal eine große Schüssel Salat mit Nüssen oder einen Burger. Lediglich das Fleischessen habe ich mir abgewöhnt. Doch darauf kommen die Menschen in Uganda nicht klar. Nahezu jeder hat hier Hühner, einige sogar Schweine und Ziegen; nicht viele besitzen eine Kuh. Fleisch essen gilt in Uganda als Wohlstandsmerkmal. Schon komisch, dass der große weiße Mensch dann kein Fleisch isst. Meine Beweggründe verstehen sie nicht.
„Und was ist dein Lieblingsessen?“ entgegne ich, um von der Fleischdiskussion abzulenken. Chicken und Chips ist die häufigste Antwort. Häufig findet man das jedoch nicht in den Küchen Ugandas. Einige schwören sogar auf Matooke. Ich esse Matooke auch, bin aber kein Fan des Kochbananenbreis.
In Uganda bekommt man allerlei Gemüse, wie eben jene Kochbananen, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Cassava (auch bekannt als Maniok), Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Karotten, Bohnen oder sogar Kürbis. Auch an Früchten kann man sich in Uganda günstig und schnell satt essen. Wichtig sind ist jedoch die goldene Regel: Peal it, cook it oder leave it. Mangos, Ananas, Melonen, Maracuja oder Papaya findet man neben Jackfruit und Bananen am häufigsten beim Einkaufen.
Auf den Märkten hängen halbe Kühe und Schweine von der Stange, Magen und Darmtrakt des Tieres liegen im Glaskasten – vor Fliegen geschützt, aber nicht vor der kochenden Hitze. Bestellt wird hier nach Gewicht, dann wetzt der Metzger die Messer, schneidet vom blutigen Fleisch so viel heraus wie gewünscht wurde und klatscht es in eine gusseiserne, staubige Schale. Immer wird aufgerundet.
Wenn man sich in der Nähe zum Victoria See oder dem Nil befindet, hat man auch die Chance Fisch zu kaufen.
Zum Frühstück gibt es meistens ungeröstetes Toastbrot, Erdnussbutter und Katogo. Als Katogo bezeichnet man ungestampfte Kochbanane, mit Soße und einigem wenigen Gemüse. Mittags und zum Abend essen wir oft allerlei Kohlenhydrate. Matooke, Reis und Nudeln mit nur einer Soße, Bohnen und keinem Gemüse sind nicht ungewöhnlich in Uganda. Die recht eintönige und meiner Meinung auch nicht gerade gesunde Kost hat wenigstens einige Kalorien, so dass die Menschen hier den weiteren oder den nächsten Tag überstehen. Hier in der Pfarrerei, die eher zu den etwas wohlhabenderen Häusern gehört, wird alle zwei-drei Tage auch mal Fleisch oder Fisch serviert.
Vorgestern fuhren die Haushälterin Winny und ich mit dem Boda-Boda in ein nahegelegenes Dorf. Es war St. Josephs Day und ich wollte eine Kleinigkeit für Father Joseph besorgen. Den Ausflug nutzen wir, um weitere Lebensmittel einzukaufen. Als wir beinahe fertig waren, stoppte unser Boda-Boda ein letztes Mal. Ich fragte mich was wir noch bräuchten und machte vom Rücksitz des Motorrads ein paar Bilder. Nichtsahnend fotografierte ich auch den Hahn, den Winny Sekunden später kaufen sollte. Wofür wir den wohl brauchen? Auf dem Geländer der Pfarrerei laufen schon ziemlich viele Hühner und Hähne herum. „Den gibt’s zum Abend“, entgegnete sie mir trocken.
Mitleidig und traurig schaute ich ihn an. Ob er wusste was ihm blühte? Menschen essen Tiere schon seit Jahrtausenden. Aber noch nie war ich dem noch lebendigen Stück Fleisch so nah wie in diesem Moment. Wir teilten unseren Sitzplatz auf dem Boda-Boda, fuhren gemeinsam nach Hause und einer von uns beiden landete am Ende des Abends im Kochtopf. Mir war unwohl bei dem Gedanken. Abgepacktes Fleisch im Supermarkt stört mich nicht. Doch je natürlicher das Fleisch ist, desto abstoßender finde ich es. Wie sehen das die Fleischesser?
Als wir dann abends zusammen aßen, wir das Fußballspiel Inter gegen Wolfsburg verfolgten, einige Gäste zu Besuch hatten, und der Letzte noch an einem Stück Knochen zutschte, da fiel er mir wieder ein: Henry, der Hahn, wie ich ihn kurz vor seinem Ableben getauft hatte.
Und die Moral von der Geschicht´? Herpes hat man, oder nicht.
Ich habe mich jedenfalls so geekelt, dass mir direkt über Nacht eine Griebe gewachsen ist.
Na dann: Guten Appetit.
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Hier eine Übersicht der Speisen, die ich bereits in Uganda kennengelernt habe. Ich werde sie Stück für Stück erweitern.
Rollex. Nicht die Uhr, aber auch ganz gut. Gerolltes Chiapatti mit Spiegelei.
Luombo bedeutet in Luganda soviel wie Soße. Diese Erdnusssoße hier,traditionell im Bananenblatt gekocht, ja, die liebe ich.
Erdnusssoße mit Matooke
Katogo
Bananen
gegrillte Banane auf dem Straßenmarkt
Rohrzucker, gerne auch als Süßigkeit zwischendurch.
Jackfruit, Jackfrucht oder auch Jakobsfrucht genannt
Erdnusspaste vom Markt
Ananas
Aubergine, frisch vom Feld
Papaya
Wein
Und was wird neben Wasser getrunken? Bier! Nile Special mag ich sehr gerne. Schön, dass es in nahezu jedem Land der Welt gutes Bier gibt.
Gekocht wird traditionell über echtem Feuer. Nix mit Gasherd oder Induktion. 🙂
Gegessen wird immer in Gemeinschaft. Oft auch mit den Fingern.
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Mit dem Hashtag #VolunteerUganda kannst Du mir bei meiner Reise durch Uganda und das Volunteering in den digitalen Kanälen Facebook, Twitter und Instagram folgen. Inzwischen lebe ich in Nandere, einem kleinen Dorf bei Luweero ungefähr 70 Kilometer von Kampala entfernt. Hier wird morgens, mittags und abends für mich gekocht. Das ist wahrer Luxus in Uganda.
Ich freue mich über Deine Fragen und Kommentare. Wie findest Du Matooke? Ich bin ziemlich stolz, dass ich seit über zwei Wochen nichts genascht habe. Juhu, denn Süßigkeiten sind mein Verhängnis.
Bernd Rüdiger Schultzik
5. Dezember 2016, 18:55Hallo und guten Tag.
Wir sind vom 10. bis 18. Dezember 2016 in Uganda.- Mein Sohn heiratet seine hübsche Irene.
Ich bin der „Koch“ unserer kleinen Reisegruppe:
Was Darf ich z.B. von meinen Gewürzen und meinen „Kochutensilien“ mitbringen??
Wie sieht die Trinkwasserversorgung aus??
Wenn möglich können wir gerne telefonieren:
0178 **** *** oder 06120 *** ***
Mit Dank und lieben Grüßen, Bernd Rüdiger Schultzik
daisbacher@yahoo.de
Caro
21. Januar 2020, 7:42Hallo Steven,
mein Lebensgefährte und ich sind seit einem Monat in Uganda auf den Sseseinseln als Voulunteers.
Essen ist hier ein sehr großes Thema für uns, da (obwohl sie hier alles anpflanzen könnten) alles mit der Fähre vom Festland gebracht wird und die Märkte wenig Auswahl haben.
Es ist total schwer sich hier gesund zu ernähren, denn es gibt für uns Vegetarier nur Kohlenhydrate, Bohnensauce oder maximal Kaupeas (Erbsensauce – die aber nur alle paar Tage erhältlich ist). Außerdem gibt es hier ein ziemliches Hygiene Problem, sodass wir nach jedem mal essengehen Durchfall bekommen.
Gestern besorgten wir endlich einen Gaskocher aus Entebbe, sodass wir von nun an selbst kochen können.
Auf der Suche nach Rezepten bin ich auf Deinen Blog gestoßen.
Vielen Dank für Deinen lieben Beitrag über Essen in Uganda. Ich musste oft schmunzeln, da wir in Uganda sehr ähnliche Erfahrungen zum Thema Essen gemacht haben. Wie beispielsweise die Story mit Henry.
Ich hab den Tieren auch oft Namen gegeben, um mir einzureden, dass sie dann nicht geschlachtet werden.
Oder, dass mit den Fingern gegessen wird. Ich hab gemerkt, dass ich es generell ok finde mit den Fingern zu essen, da wir auch gerne und oft in Wien in das ethiopische Restaurant essengingen. Aber bizarr finde ich es, wenn ich Leute sehe, die Spaghetti mit den Fingern essen xD.
Und stimmt, Europäer, die kein Fleisch essen verstehen sie gar nicht.
Wenn ich in unserem Stammlokal in Kalangala frage, was sie heute zum Essen haben, fangen sie auch immer erst mit den Beilagen an (Matoke, Reis, Posho,..) und gehen dann zum Fleisch über:(chicken, beef, fish), dann frage ich: „habt ihr auch Sweetpotato“, „Ja“, „habt ihr auch Cabbage und Kaupeas?“ (diese Antwort variiert. Meistens gibt es kein Kraut, keine Greens (Spinat) und keine Erbsen, weil die angeblich nicht geliefert wurden, aber der Markt voll mit Krautköpfen und Säcken voll Erbsen ist)“…
Man braucht echt viel Geduld mit den Menschen in Uganda und besonders auf den Sseseinseln, denn hier geht alles noch viel langsamer xD.
Ich freue mich schon sehr, mehr von Deinem Blog zu lesen und möchte mich für die Einblicke bedanken.
Liebe Grüße
Caro
Petra Gotta
9. März 2021, 17:03Hallo, Wir sind ein Verein der den Tourismus in das südliche und östliche Afrika unterstützt und veranstalten Schulungsveranstaltungen für Reisebüros. Bei unserer Reihe ‚koch dich auf Safari‘ einer Zoom Webinar Schulung, stellen wir aus jedem der Länder auch ein Rezept vor. Darf ich das Foto mit den Katogo Bananen benutzen?
petra@asa-africa.com
Das wäre toll, dank und viele Grüße
Petra