Ein Tag in Angkor Wat. Ähm Angkor, wat?

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23 Mrz

Ein Tag in Angkor Wat. Ähm Angkor, wat?

23. März 2014

Während meiner Reise durch Asien traf ich Jens in Kuala Lumpur und reiste etwa eine Woche mit ihm. So waren wir zum Beipiel zusammen bei Mr. E auf Koh Phangan (Thailand) oder beim Waterfall Abseiling in Malaysia. Kurz bevor wir uns trafen, reiste er zum Angkor Wat. Und da er ständig von den tollen Erlebnissen am größten Tempel Kambodschas sprach, bat ich ihn um diesen Gastartikel.

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Es gibt viele Fehler, die auf einer Reise gemacht werden können. Doch die meisten Fehler passieren sicherlich bei der Bezahlung. Vor allem in Asien wusste ich nie genau, ob ich gerade einen guten Preis ausgehandelt hatte. 200 Thailändische Bath für ein Taxi, 15.000 Kambodschanische Riel für ein Mittagessen oder 20.000 Laotische Kip für ein Getränk? Die hohen Zahlen und Währungen verwirren schnell.
Doch selbst wenn man für etwas viel zu viel bezahlte, so war die Chance auf ein tolles Erlebnis immer noch sehr groß.
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Als ich zu Beginn meiner Asienreise in Bangkok ankam, war mein einziger Plan „Morgen fliege ich nach Chiang Rai, dann fahre ich zwei Tage mit dem Boot über den Mekong und lasse mich einfach mal treiben. Fünf Tage später nehme ich dann den Flieger von Vientiane nach Kuala Lumpur. Alles andere schauen wir mal.“
Soweit zum Plan.
Nach vier Stunden Bangkok habe ich den Plan schon über Bord geworfen. Auf der Khao San Road habe ich bei der Fußmassage ein paar Backpacker belauscht, wie sie über das beeindruckendste Erlebnis ihrer viermonatigen Asienreise sprachen – Angkor Wat.
Obwohl ich schon immer mal nach Angkor Wat wollte, dachte ich in Berlin noch „Puh, Kambodscha, Regenzeit…vielleicht nicht so schlau…“. Aber – was soll’s.
Durch meine australischen Erfahrungen geprägt, ging ich in das nahegelegenste Reisebüro und buchte meinen Trip. 180 € für 3 Tage und 2 Nächte. Wirkte ok, inklusive allem. Dass ich das alles auch für ca. 60 € hätte buchen können, sollte ich einen Tag später erfahren. Ich verbuche es unter „Erfahrung gemacht“.
Kleinbusse haben mich transportiert – und an der Grenze zu Kambodscha habe ich schon die wichtigsten Regeln der thailändischen und kambodschanischen Logistik gelernt: Speisekarten mit einer Telefonnummer auf der Rückseite können deine Fahrkarte sein. Nachdem wir dann an der Grenze angekommen waren, mussten wir diese zu Fuß überqueren, denn motorisierte Fahrzeuge über die Grenze zu bringen, ist anscheinend nicht so leicht oder verdammt teuer.
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Nach einer noch sehr langen Weiterreise Richtung Siem Reap (der Ort, zu dem Angkor Wat gehört), bin ich irgendwann spät abends in meinem, sagen wir „Hotel“, angekommen. Nachdem ich in ein großes, sehr schönes Zimmer im 4. Stock mit Balkon und Klimaanlage bezogen hatte, wurde mir offenbart, dass mein Package ja nur einen Ventilator beinhaltete. Ganz unbürokratisch wurde mir da einfach die Fernbedienung der Klimaanlage weggenommen und somit war das Ding aus.
Der junge Mann, der mich in mein Zimmer gebracht hatte, war quasi Full-Service-Dienstleister. Weed, Koks, Frauen – er könne mir alles besorgen. Ich musste mir auch wirklich keine Sorgen um die Polizei machen. Alles ganz diskret. Ich entschied mich für ein Curry.
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Am nächsten Morgen ging es dann los. Beim Frühstück traf ich Lonnie aus New York, mit dem ich dann spontan auch meinen Tagesausflug vollzog. Wir hatten für den ganzen Tag einen persönlichen Tuktuk-Fahrer, der uns regelmäßig im Stich gelassen hat und den wir das eine oder andere Mal gesucht haben. Aber er war sehr lustig. Lonnie, der in Wirklichkeit London heißt, ist ein typischer Amerikaner. Er redet viel, ist oberflächlich nett, aber auch überkommunikativ. Wir haben beide schnell eine Gemeinsamkeit festgestellt: Wir finden es nicht gut häufig Fotos zu machen.
Der Unterschied ist allerdings: Ich finde, sie zerstören den Moment. Er dagegen macht lieber Videos. Und zwar Selfie-Videos. Es führte dazu, dass unser Fahrer häufiger anhielt, weil er dachte, Lonnie würde ihm zurufen, dass er anhalten sollte.
Aber das soll jetzt alles nicht negativ klingen: Wir hatten wirklich viel Spaß. Und ich habe viel gelernt: „How I met your mother“ spiegelt tatsächlich das Leben von Menschen in Manhatten wieder: Amerikaner haben wirklich keine Ahnung von Fußball und der Begriff „templed out“, der bedeutet, dass man einfach zu viele Tempel gesehen hat und es doch immer das gleiche ist, wurde kurzerhand einfach von den Amis erfunden und mir näher gebracht. Und das Wichtigste: Lonnie hat sich noch mehr abziehen lassen, als ich. Er zahlte 400 $ für zwei Tage. Und er handelte nie. Warum auch?
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Nach dem Besuch von drei Tempeln sind wir dann dazu übergegangen, bei jeder Möglichkeit Bier zu kaufen. Wir erfanden die Sportart Beertuktuk. Denn Amerikaner erfinden Dinge.
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Zurück zu Angkor Wat: Es ist der reine Wahnsinn. Es war das absolute „Wow“-Erlebnis. Diese Momente habe ich wirklich selten, aber das hat mich alles umgehauen. Die Größe, die Architektur, das Alter, die Schönheit. Einfach alles! Ich weiß wirklich gar nicht, was ich dazu schreiben soll. Fotos können das auch alles gar nicht darstellen, man muss es einfach sehen und erleben.
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Ein kleines Highlight nach Angkor Wat: Als wir zurück zum Tuktuk liefen, waren auf dem Weg drei Mädchen, die uns sehr penetrant Sachen verkaufen wollten. Lonnie glänzte auch in diesem Moment als Amerikaner. Er war wirklich freundlich zu allem und jedem. Und jeder verdiente ein „No, thank you, but that’s really kind of you to think of me as a customer“. Jeder. Den Mädchen erklärte er sogar, dass Amerikaner gerne bequatscht werden wollen. Nett unterhalten und dann irgendwann kaufen sie dann von selbst. Eine berufliche Offenbarung für mich!
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Wir haben uns mit den Mädels tatsächlich sehr lange und sehr nett unterhalten. Eine konnte sogar Deutsch und sprach ein bisschen in meiner Muttersprache mit mir. Als sie mir ihre Geschichte erzählte, hat mich das schon ein wenig beeindruckt: Sie hat acht Geschwister, die alle nur sehr schlecht Englisch sprechen. Um ihr eine bessere Zukunft zu ermöglichen, wurde sie in ein Heim geschickt. Dieses Heim ist ein SOS-Kinderdorf, das den Kindern Bildung ermöglicht und ihnen Perspektiven bieten will. Ihre Eltern sieht sie nur alle 2 Wochen. Wir hätten sie auf 13 oder 14 Jahre geschätzt. Aber sie schwor, dass sie schon 19 sei.
Und wiedermal habe ich gelernt: Das Wichtigste am Reisen sind die Menschen und ihre Geschichten, die einen über sich selbst nachdenken lassen und letztendlich dankbar machen.
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Kommentare
  • Jonas
    25. Juli 2015, 9:12

    Schöner Bericht und sehr gut und lustig geschrieben!

  • Michael Jäkel
    22. Dezember 2016, 12:39

    Ich habe so gelacht über deinen lustigen Bericht. Ich fahre vom 13.1 bis 19.1 nach Angkor Wat und freue mich so darauf. Lg Micha

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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