Buchtipp für Weltreisende & Selbstoptimierer: Stoppt die Welt, ich will aussteigen!
Wer lebt ihn wohl nicht, den großen Traum einer Weltreise? Einfach aufbrechen. Sich befreien. In den Tag hinein leben und vom Alltag des Lebens Abstand nehmen. Wie fühlt es sich an für ein halbes Jahr einfach loszulassen? Nur noch zu können, nichts mehr zu müssen.
In den letzten Jahren wird dieser Traum für viele immer greifbarer. Jedenfalls ist das mein Gefühl. Entweder ist das wirklich so oder ich habe nur den Eindruck, weil ich mich selbst viel damit beschäftige. Wie ist es, wenn man alles verkauft, alle Versicherungen und Verträge beendet und schlussendlich den Job kündigt?
„Stoppt die Welt, ich will aussteigen!“ handelt von einer Weltreise und ihrem Protagonisten, einem unendlichen, aber zugleich sympathischen Selbstoptimierer, der kurz vor der Reise seine Promotion beendet hat. Nun packt ihn die Neugier. Er will loslassen, sich treiben lassen und die Welt mit seinen eigenen Augen erkunden. Aber Martin Krengel ist kein Reisender wie jeder andere. Er ist kritisch, hinterfragt vieles und stellt sich fast tagtäglich neuen mentalen Herausforderungen. Seine Reise startet in Berlin in Richtung Osten. Die Mongolei, China und Bangkok stehen zunächst auf der Reiseplanung. Vor allem beim Start der Reise merke ich, wie schwer ihm das loslassen fällt. Mehrere Bücher hat Martin schon geschrieben, hat seinen eigenen Verlag gegründet und er könnte direkt in das Kapitel „Karriere“ übergehen. Aber das stellt er hinten an. Nun soll seine Reise Vorrang haben. Das hat sie auch, aber nicht psychisch. Unentwegt macht er sich Gedanken über seine Projekte und die Zukunft.
Quelle Bilder: martinkrengel.com
Seine Reiseerlebnisse fasst er kurz und treffend mit einer ordentlichen Portion Humor und diversen Wortspielen zusammen. Es macht Freude ihm um die Welt zu folgen, mehr über die Kulturen dieser Erde zu erfahren und Martins wichtigste Erkenntnisse nachzuvollziehen. „Stoppt die Welt, ich will aussteigen!“ liest sich schnell und einfach. Es gibt viele Kapitel, viele Zwischenüberschriten und tolle Bilder. Das Buch ist hochwertig produziert und macht Spaß. Wichtige Aussagen sind farblich hervorgehoben – es ist die perfekte Lektüre für unsere schnelllebige Gesellschaft. Wenn du mal ins Buch schauen möchtest, klicke dich hier auf die Website von Martin.
Es ist ein Buch für Zwischendurch. Hat man es ein paar Tage aus den Augen verloren, ist es einfach sich wiederzufinden und man fühlt sich sofort zwischen Martins humorvollen Worten heimisch. Doch irgendwie schwingt auch ein bisschen Hektik mit. Die Hektik eines energiegeladenen Menschen, der unendliche viele Ideen hat und in diesem Leben noch so viel erreichen will. Das pure Reisen und Fotografieren wird ihm schnell zu langweilig. Er beginnt damit dieses Buch zu schreiben, zunächst nur für sich selbst, nimmt Spanischunterricht und will surfen lernen. Doch mit zunehmender Zeit verordnet er sich mehr und mehr Zwangspausen. Er verlängert seine für ein halbes Jahr geplante Reise und versucht durch Digital Detox und Internetdiäten richtig abzuschalten.
Ob es ihm gelungen ist, kann nur er selbst beurteilen. Während ich die letzten Worte von Martins Buch lese, liege ich in Valencia am Strand. Es ist windig, die Sonne ist an diesem Vormittag längst verschwunden und der feine Sand weht in meine klamm-salzigen Haare. Ein bisschen habe ich mich selbst in Martins Worten wiedererkannt. Immer online, immer unterwegs, immer etwas zu tun. Im Laufe der letzten Jahre habe ich viele meiner Aufträge und Jobs optimiert: Ich bin inzwischen in der Lage von überall zu arbeiten. Der Traum vom Reisen und dabei Geld verdienen wurde weitestgehend Realität. Doch die scheinbare Freiheit überall arbeiten zu können, versaut mir meine Freizeit und meine Reisen zugleich. Lange Abende vor dem Computer, im Restaurant beim Texte schreiben und in der Strandbar auf Gili Meno am Videos schneiden. Mein Jahr 2015 mit fünf Monaten auf Reisen war genial, aber alles andere als fünf Monate Urlaub. Das Jahr 2016 sollte entspannter werden. Wurde es aber nicht.
„Stoppt die Welt, ich will aussteigen!“ lese ich erneut auf dem Cover und sehe Martin und mich, wie wir unser eigenes Lebens-Karussell immer schnell antreten.
„Stoppt mich, dann stoppe ich meine Welt.“ müsste der Titel sein, denn nicht nur die Welt bestimmt in welchem Tempo wir leben, das machen wir größtenteils ganz alleine.
Martin hat mir geholfen einige Dinge meines Lebens anders zu sehen und hilft fast wöchentlich die eigene Gedankenmaschine runterzufahren, denn er zeigt eine spannende Statistik.
Demnach sind von den Dingen, über die wir grübeln und uns ärgern
- 40 % Dinge, die nie geschehen werden.
- 30 % Dinge, die in der Vergangenheit liegen.
- 12 % unbegründete Sorgen um die Gesundheit
- 10 % Prozent Aufregung über unwichtige Angelegenheiten
- 4 % Dinge, die uns zwar betreffen, die wir aber ohnehin nicht ändern können.
Es bleiben vier Prozent an Dingen, die wir wirklich beeinflussen können.
In diesem Sinne: Take it easy. Danke Martin!
„Stoppt die Welt, ich will aussteigen!“ kann hier bei Fairmondo, einem fairen Onlinemarktplatz, bestellt werden.
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Ich habe das Buch vor über einem Jahr (verrückt, wie lange es bei mir auf dem Schreibtisch lag) kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst und ist meine eigene. Dieser Beitrag ist kein Sponsoring und wurde nicht bezahlt. Und mal ehrlich, wer würde schon jemanden bezahlen, der ein Jahr für eine Buchrezension benötigt. 😀
Jana
20. Oktober 2016, 10:15Hi Steven,
danke für diese gelungene Rezension, die neugierig macht auf das Buch. Wenn alle Rezensionen so gut werden, dürfen sie gerne auch ein Jahr dauern.
Auch ich habe einen SuB, einen Stapel ungelesener Bücher, der ein gutes Dutzend Bücher umfasst. Das Schöne an Büchern ist doch, dass sie zeitlos sind.
Fussige Grüsse, Jana
Melanie
25. Januar 2018, 9:27Lach… der letzte Satz ist echt gut! Sollte mir das Buch mal über den Weg laufen – ich werde es lesen! Vielen Dank für den Tipp!
Lg Melanie