Vom Mitfühlen und trösten.

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9 Dez

Vom Mitfühlen und trösten.

9. Dezember 2014

von Stefanie Thimm
Eine Geschichte über Gutes-Tun? Da fällt mir gleich eine Begebenheit ein, die mir noch lange im Sinn blieb und an der ich mich heute noch freuen kann. Diese Geschichte liegt schon eine ganze Zeit zurück, wenn ich heute daran denke, ist sie mir aber so klar vor Augen, dass es auch gestern gewesen sein könnte:
Es war ein Nachmittag im Herbst und schon fast dunkel, ein typischer Novembertag. Meine kleine Tochter – damals 9 Monate alt – und ich waren zuhause. Die Kleine war wie immer quietschfidel, spielte mit ihren Babybüchern, die wir in die unterste Reihe unseres Bücherregals im Wohnzimmer für sie gelegt hatten.
Mir ging es in dem Monat weniger gut, ich hatte gerade eine Enttäuschung zu verdauen, die mir sehr nahe ging. Kurz: Ich saß auf dem Fußboden am Fenster und die Tränen liefen. Lautlos, weil ich meinem Baby – selbst wenn es natürlich noch nichts verstand – nicht zeigen wollte, dass seine Mami traurig ist.
Auf einmal drehte sich die Kleine jedoch um und sah mich an. Sie hörte auf zu quietschen und zu giggeln und wurde ganz still. Dann kniete sie sich hin und krabbelte wacklig, wie sie es zu dem Zeitpunkt eben konnte, zu mir. Sie setzte sich, nein plumpste direkt neben mir auf ihren Windelpopo, drückte sich an mich und blieb so ganz ruhig sitzen, ihre patschige Babyhand auf meinem Bein. Sie wollte mich offenbar trösten.
Ich weiß, dass das eigentlich nicht sein kann, weil kleine Babies nicht wissen, was mitfühlen heißt. Es heißt, Kinder sind ab dem Alter von etwa fünf/sechs Jahren in der Lage, die Gefühle anderer Menschen zu verstehen, sich in andere hinein zu versetzen. Dennoch: Ich bin überzeugt davon, dass die Kleine mit ihren neun Monaten versucht hat, mir irgendwie Gutes zu tun. Und das hat mich damals umgehauen – ich brauche nicht zu sagen, dass ich dann nicht mehr aus Traurigkeit sondern aus lauter Rührung noch mehr heulen musste, oder?
mitfuehlen_und_gefuehle_zeigen
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Dieser Gastbeitrag von Stefanie ist ein Teil des Funkloch Adventskalenders 2015, bei dem Reisende über “Gutes tun” berichten.
Eine Übersicht aller Adventskalender-Beiträge findet ihr hier.
Flug_family_escapeStefanie schreibt sonst auf Family Escape über kleine und große Reisen mit der Familie. Dabei gibt sie viele hilfreiche Tipps und schlägt Reiseziele vor. Schaut doch mal rein.

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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