26
Apr
Monsanto | Unverständnis über Schutzgesetz von Obama
26. April 2013
Eine Nachricht, die Ende März hierzulande nur durch wenige Medien sickerte: Barack Obama hat ein Schutzgesetz erlassen, welches es den Gerichten der einzelnen US Bundesstaaten verbietet gegen die Verwendung von Monsanto Produkten vorzugehen. Auch bei berechtigtem Zweifel kann der Anbau von Monsanto Saatgut oder die Verwendung von Unkrautbekämpfungsmitteln nicht mehr gestoppt werden.
Ist dem mächtigsten Mann der Welt Mutter Natur scheißegal?
Jener Mann, der sich für eine staatliche Krankenversicherung einsetzt, gegen den freien Waffenbesitz, gegen die Todesstrafe und noch 2009 versprach die Emissionen der USA bis 2050 um 80 % zu senken. Natürlich ist mir auch klar, dass man die Weltbevölkerung nicht ausschließlich von Bioprodukten oder Luft & Liebe ernähren kann, aber die Entscheidung eines Freifahrtscheines kann ich nicht nachvollziehen. Sorry, Mr. President!
Damit wird ein Konzern gestärkt, der als Chemiekonzern mit der Produktion von chemischen Kampfmitteln im Vietnamkrieg groß wurde, das Potential erkannte und zum Agrarkonzern umschwenkte. Aktuell ist Monsanto Weltmarktführer im Bereich der Biotechnologie und produziert 90% der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Organismen und bedroht dadurch die Existenz von Kleinbauern.
Fakt ist allerdings, dass die Folgen der gentechnischen Saatgutveränderung noch nicht langfristig erforscht sind. In den Verwendungsgebieten steigen die Erkrankungen an Krebs und Hepatitis merklich. Welche anderen Umwelteinflüsse daran noch beteiligt sind, lässt sich nur schwer erörtern.
Warum wird solch einem Unternehmen noch der Rücken gestärkt? Auffällig ist in jedem Fall, dass sich laut opensecrets.org die Zuwendungen an US Kongressabgeordnete seit 2008 verdoppelt haben. Geht es hier mal wieder um Gier und Macht? Welche Einschnitte wird es nach dieser Gesetzesänderung zukünftig geben? Welche weiteren Themen werden ebenfalls per Schutzgesetz unantastbar?
Wir sollten uns vielleicht eher auf eine vielfältige Landwirtschaft konzentrieren, um die Ressourcen zu schonen und gesellschaftliche Folgekosten zu verhindern. Ganz so, wie es Douglas Tompkins seit einiger Zeit praktiziert!
Daher schließe ich mich, im Hinblick auf eine Zukunft mit mehr Gewissheit, den Forderungen des Umweltinstituts München e.V. an:
- ein generelles Verbot genmanipulierter Pflanzen und Tiere
- ein Verbot der Patentierung von Leben
- eine ökologisch sinnvolle, sozial gerechte und nachhaltige Landwirtschaft
- bis zur Umsetzung des Gentechnikverbots: die Kennzeichnung von tierischen Produkten, wenn die Tiere mit genmanipuliertem Futter gefüttert wurden
Wenn ihr euch ausführlicher mit dem umweltschädlichen Schmuddelkind Monsanto beschäftigen wollt, empfehle ich die Dokumentation „Monsanto, mit Gift und Genen“.
Alois Hingerl
2. Mai 2016, 11:10Leider ist der Link zur
„Dokumentation ‚Monsanto, mit Gift und Genen‘ “
(schon länger) nicht mehr aktuell – schade, hätte mich interessiert!