Eier haben in Uganda. #VolunteerUganda
„Eier, wir brauchen Eier!“ wurde innerhalb von Sekunden zu unserem liebsten Running Gag, den wir folglich bei jeder passenden und leider auch bei jeder unpassenden Gelegenheit raushauten. Und wenn ich gerade darüber nachdenke, so fange ich schon wieder an wie ein kleiner Junge zu kichern. Zunächst nutzen wir die Aussage in englischer Sprache, bis ich Father Joseph das beliebte YouTube-Video von Oliver Kahn zeigte. Ab diesem Zeitpunkt brüllte er es gerne auch mal beim Frühstück in deutscher Aussprache über den Hof, was mit seinem Luganda-Akzent sehr witzig klang. Unsere Köchin verstand schnell den Inhalt und brachte uns weitere Omeletts. Doch wirklich so gemeint, hatte ich das nicht und das wir darüber lachten war auch nur die Zweideutigkeit und nicht der Ernsthaftigkeit des Themas gewidmet.
Ich hatte in einer unserer Diskussionen über Lethargie und Durchsetzungsvermögen mit dem Zitat vor Father Joseph argumentiert, denn ich konnte einige Handlungen der Dorfbevölkerung Ugandas aus meiner Perspektive nicht nachvollziehen. Dann besuchten wir einen ehemaligen Schulkameraden von Father Joseph. Und drei Mal dürft ihr raten was er verkauft: Eier. Echt jetzt.
Er handelt mit Hühnereiern. Jeden Tag fährt er mit seinem Pick-up in die ländlichen Gegenden Ugandas und kauft die Hühnereier der Farmer. 250 Trays, 7500 Eier sind das Tag für Tag. Diese fährt er dann in sein Lager nahe Nandere und lässt sie in den folgenden Tagen von seinen Mitarbeitern verkaufen. Im Monat kauft und verkauft er dadurch eine Viertelmillion Eier! Mit Erfolg. Aus seiner simplen Idee wurde eine wahre Goldgrube. Die Farmer freuen sich, dass sie die Eier nun auch außerhalb der Dorfgrenzen verkaufen können, er beschäftigt selbst einige Mitarbeiter und verdient sich damit eine goldene Nase, oder wohl eher ein goldenes Ei.
Und warum? Er hatte Mut und hat einen riskanten Schritt gewagt, zu dem viele Menschen in Uganda sonst nicht in der Lage wären, weil sie kein oder nur wenig Geld haben und ihre kleinen Ersparnisse nicht tollkühn aufopfern können.
Es bleibt mir nur zu hoffen, dass einige in Zukunft mehr Mut für solche Taten finden und zu ihren eigenen Gunsten die Chance haben etwas zu wagen. Ich wünsche es Ihnen von Herzen.
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