Die 8 Regeln für ein glückliches Leben.

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6 Dez

Die 8 Regeln für ein glückliches Leben.

6. Dezember 2014

von Luisa
 

Wann ist dir zuletzt etwas Gutes widerfahren?

Ist das schon lange her?
Mir passieren eigentlich jeden Tag gute Dinge und ich bin mir sicher, dir auch. Manchmal fällt es uns schwer, das Gute als solches zu erkennen, aber es ist da, glaub mir.
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Ja ich weiß, der Spruch ist schon echt abgedroschen. Vielleicht kannst du ihn nicht mehr hören, weil man ihn ständig und überall an den Kopf geworfen bekommt. Vielleicht liegt das aber daran, dass etwas wahres dran ist?
Ich war nicht immer Schmied und ich fand mein Leben auch nicht immer toll. So richtig änderte sich das alles erst vor 6,5 Jahren.
Damals arbeitete ich im Vertrieb eines Sanitärgroßhandels. Ich war Verkäuferin oder wie es korrekt hieß Innendienstsachbearbeiterin. Manche nennen es auch Schreibtischakrobatin.
Tag ein Tag aus saß ich mit einem Headset bewaffnet an meinem Schreibtisch, telefonierte mir die Ohren wund, beriet Kunden, schrieb Lieferscheine, löste Probleme. Im Grunde war alles gut. Verkaufen kann ich. Ich stehe gern im Kontakt mit Menschen. Die Kunden liebten mich und meine Kollegen waren einfach knorke.
 
Aber es gab ein Problem: ich hatte Angst zu verblöden.
Ja, das klingt krass und auch meinen Kollegen gegenüber total unfair. Natürlich dachte ich nicht, sie seien dumm. Ich hatte nur das Gefühl nicht mehr viel Neues dazuzulernen. Ich war 25 Jahre alt und das sollte es schon gewesen sein? An diesem Schreibtisch sitzen und jeden Tag dasselbe tun bis der Laden insolvent geht, das Rentenalter erreicht ist oder ich einen frühzeitigen Tod erleide?
Wenn ich nichts Neues lerne, bleibe ich stehen. Wenn ich stehe bleibe, verblöde ich.
Das waren meine Gedanken. Stillstand und dauerhafte Routine, dafür bin ich nicht gemacht. Das frustriert mich und macht mich unausgeglichen. Dementsprechend war ich schlecht drauf, wenn ich heim kam. Das das Gift für jede Beziehung ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
 
Und dann passierte mir die erste gute Sache in dieser Geschichte.
Dank meiner guten Leistungen in der Abschlussprüfungen der Berufsausbildung hatte ich ein Stipendium für Weiterbildungsmaßnahmen von der IHK erhalten. 2.500 € standen mir zur Verfügung, um meinem Hirn etwas Gutes zu tun. Yay!
Ich nahm Urlaub und investierte das Geld in ein einwöchiges Rhetorikseminar. Ich dachte, reden können ist immer gut, selbst wenn ich an diesem Schreibtisch versauern sollte.
Die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses waren ein ziemlich bunter Haufen. Unter ihnen waren Selbstständige, Führungskräfte und Studierende. Es war toll mal wieder rauszukommen aus dem gewohnten Alltag, neue Menschen kennenzulernen und neue Denkanstöße zu bekommen. Und so ergab es sich, dass ich ihnen von meinem lang gehegten Traum erzählt, ein Studium aufzunehmen, aber auch von den befürchteten Konsequenzen.
Ohne es zu wissen, halfen mir diese Leute mein Leben grundlegend zu ändern. Sie taten eigentlich nichts besonderes. Sie rieten mir nur, mich nach einem geeigneten Studiengang umzusehen und als ich einen gefunden hatte, ermutigten sie mich, eine Bewerbung abzuschicken. Was hatte ich schon zu verlieren? Also tat ich, was sie sagten.
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Der Tag, der mein Leben veränderte
Als am 13. Februar 2008 der Zulassungsbescheid in meinem Briefkasten lag, wusste ich schlagartig, wie sich Popstars-, DSDS- und Topmodell-Kandidatinnen fühlen, wenn sie eine Runde weiter kommen. Ich brach schlichtweg zusammen. Alle denkbaren Gefühle überkamen mich gleichzeitig. Angst, Freude, Hoffnung und Panik kämpften um die Oberhand.
Das nahm ziemlich irrwitzige Ausmaße an. Hättest du mich in dem Moment gesehen, du hättest mich wahrscheinlich für verrückt erklärt. 😀
Vielleicht kannst du es ein wenig nachfühlen, vielleicht findest du so eine Reaktion aber auch total übertrieben.
Für mich war mein Zulassungsbescheid so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Und mal ehrlich, da würde vermutlich jeder komplett ausrasten, der nicht ohnehin schon Multimillionär ist.
Die Leute aus meinem Rhetorikseminar wissen davon nichts. Wir haben den Kontakt nicht beibehalten. Trotzdem bin ich ihnen bis heute für ihre aufmunternden Worte dankbar.
Als der Zulassungsbescheid so in meiner Hand lag, war dann auch klar, dass ich den Studienplatz annehmen und meinen Vollzeitjob kündigen würde. Was auch immer das für meine finanzielle Zukunft bedeuten möge. Diese Chance dürfte ich mir nicht entgehen lassen.
Meine Eltern betrachteten meinen Beschluss, den sicheren Job zu schmeißen, um zu studieren, mit großer Sorge. Ja, bei Akademikerkinder wären die Eltern wohl eher schockiert, wenn man ihnen beichtete, man wäre lieber Friseurin als Ärztin. In Fällen wie meinem ist das andersrum. Es ist halt nicht so leicht, alte Konventionen abzulegen und neue Wege zu gehen, was auch immer das für die einzelne Person konkret bedeuten mag.
Wie dem auch sei, ich jedenfalls reichte die Kündigung ein.
Der Gesichtsausdruck meines Chefs? Unbezahlbar!
Einen Job kündigen? Definitiv eine der besten Erfahrungen meines Lebens!
Probier es ruhig aus. Das fetzt total und die Konsequenzen sind nicht halb so schlimm, wie befürchtet.
Jedenfalls war dies der Tag, an dem mein Leben anfing mir zu gehören. Es war der erste Schritt und es folgte ein langer Weg, an dessen Ende ich noch lange nicht angekommen bin, aber es war der beste Schritt meines Lebens.
 
Aller Anfang ist schwer
Das erste Semester war die gefühlte Hölle für mich. Ich war 26 Jahre alt und hatte ein mieses Abi. Ich hatte immerzu Angst, nicht mit den anderen mithalten zu können. Und der finanzielle Ruin saß mir auch im Nacken. Also schuftete ich mich fast in den Burnout. Ich schlief nie länger als fünf Stunden pro Nacht und war ansonsten ausschließlich mit Jobben und Studieren beschäftigt.
Und dann trat wieder jemand lebensveränderndes in mein Leben. Ich wurde schwanger…
Ja, ich dachte im ersten Moment, mein Leben sei jetzt endgültig vorbei und dass es nicht mehr schlimmer kommen könne.
Und hey, ich hatte sogar recht damit!
 
Mein Leben wie ich es bis dato kannte war zu Ende und es wurde nicht schlimmer. Es wurde besser!
Nachdem mein Sohn 2009 geboren wurde, nahm ich mir zehn Monate Auszeit vom Studium. In meinen Job als Werkstudentin kehrte ich nach der Elternzeit nicht zurück. Auch wenn ich nicht wusste, wie ich das finanziell hinkriegen sollte. Studieren, arbeiten und Kinder erziehen erschien mir dann doch zu viel auf einmal.
Mein Sohn lehrte mich Prioritäten zu setzen, auf mein Bauchgefühl zu hören und vor allem lehrte er mich Geduld. Mein damaliger Freund und heutiger Ehemann lehrte mich indes Selbstvertrauen zu haben und unterstütze mich in allen Belangen. Er zeigte mir, dass man um Hilfe nicht bitten muss, sondern dass man sie annehmen muss, wenn sie da ist. Und sie war da. Er war da. 🙂
Zurück aus der Elternzeit hatte ich natürlich den Kontakt zu den meisten Leuten aus meinem Semester verloren. Ich belegte jetzt Seminare mit mir völlig fremden, die sich aber untereinander alle kannten. Ja, die Außenseiterrolle hat niemand gern, vor allem nicht, wenn man in einem Studiengang ist, der ständig Gruppenarbeiten erfordert.
Also versuchte ich, wo auch immer es möglich war, Einzelprojekte als Leistungsnachweise abzulegen. Und so lernte ich durch Zufall andere Studis mit Kind kennen. Was soll ich sagen, natürlich spielen auch sie eine tragende Rolle in meinem Leben 🙂
Zwei von ihnen waren seit Jahren in der Hochschulpolitik engagiert. Durch sie lernte ich das Hochschulsystem erst richtig kennen und kam mit den verschiedensten Leuten in Kontakt. Daraus resultiert meine heutige Tätigkeit als nebenberuflich Frauenbeauftragte an meiner Hochschule und als Gutachterin für Studiengangsakkreditierung. Sie ermutigten meinen Mann, sich ohne Abitur für einen Studienplatz zu bewerben und ja, er hat den Platz bekommen!
Seitdem studieren wir beide mit Kind und würden es nie wieder anders machen wollen. Danke euch beiden! Ihr wisst sicher, dass ich euch meine 😉
Jetzt könnte ich an dieser Stelle aufhören, aber die Geschichte ist längst nicht zuende. Beispiele wie diese habe ich noch massig parat, wie das von der Professorin, die mir mit einem einfachen Satz bewies, dass Studieren mit Kind kein Problem ist oder die Kommilitonin, die mich überredete, die Klausur mitzuschreiben, auf die ich mich nicht genügend vorbereitet fühlte. Schlussendlich erzählen sie alle dieselbe Geschichte. Jemand trat durch Zufall in mein Leben und drehte es beabsichtigt oder unbeabsichtigt auf den Kopf und danach war es besser als vorher.
 
Aber warum erzähle ich dir das eigentlich alles?
Jeder Mensch, der in dein Leben tritt, hinterlässt eine Spur. Das kannst du nicht verhindern. Und genauso hinterlässt du eine Spur im Leben der Menschen um dich herum, egal ob du das willst oder nicht. Du magst glauben, dass dein Leben, dein Handeln keine Relevanz für die Welt hat, aber das stimmt nicht. Für deine Welt, den Mikrokosmos um dich herum, bedeutest du und dein Tun alles.
 
Kennst du den Schmetterlingseffekt?
Der 1972 von dem Meteorologen Edward N. Lorenz geprägte Begriff bezeichnet eine winzige Abweichung in den Ausgangsvoraussetzungen, die zu einer vollständigen Veränderung eines Systems führt.
 
Auf unser Thema angewandt heißt das:
Egal, was du sagst oder tust, es beeinflusst den Lauf der Welt. Vielleicht ändert es nicht die ganze Welt, aber es beeinflusst deine unmittelbare Umwelt.
 
Oder anders gesagt:
In meinem Leben ist so viel passiert, wofür ich unendlich dankbar bin und ich bin sicher, dass noch viel Gutes folgen wird.
Geteiltes Glück ist doppeltes Glück und deshalb blogge ich. Denn bloggen ist das Gegenteil von alles für sich behalten oder anders ausgedrückt sharing is caring.
 
Wenn du aus meiner Geschichte etwas mitnimmst, dann hoffe ich, dass es folgendes ist:
 

Die 8 Regeln für ein glückliches Leben

1. Gutes passiert immer dann, wenn du es nicht erwartest.
2. Damit Gutes passieren kann, musst du es zulassen.
3. Andere können dir Ratschläge geben, umsetzen musst du sie selbst.
4. Glaub an dich!
5. Alles, was passiert, hat einen guten Grund, auch wenn du ihn nicht gleich erkennst.
6. Behandle andere stets, wie du selbst behandelt werden möchtest.
7. Sei dankbar.
8. Gib etwas zurück.
 
Wenn du diese acht Punkte beherzigst, bin ich mir sicher, dass du ein glückliches Leben haben und dir immer wieder Gutes widerfahren wird.
Ich wünsche dir von Herzen ein friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Und falls du mal ins Zweifeln gerätst, dann denk daran:
 
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Dieser Gastbeitrag von Luisa ist ein Teil des Funkloch Adventskalenders 2015, bei dem Reisende über “Gute Taten” berichten.
Eine Übersicht aller Adventskalender-Beiträge findet ihr hier.
luisa_bali2berlinLuisa studiert inzwischen im Master Wirtschaftskommunikation an der HTW Berlin. Ich lernte sie über einen Freund kennen, der mit ihr zusammen studiert. Aktuell plant sie eine große Reise nach Bali und berichtet auf ihrem Blog Berlin2Bali über die Vorbereitungen, die Finanzierung und das Leben als studierende und arbeitende junge Mutter.
 
 

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Steven Hille

Steven ist der Autor des nachhaltigen Reiseblogs Funkloch. Irgendwann dachte er sich, dass er nur noch Projekte realisieren sollte, die einen guten Nutzen haben. Aus dieser Idee heraus sammelte er Spenden für ein Tigerbaby, unterstützte ein nationales Bienenprojekt, baute einen Brunnen in Uganda und gründete mit Freunden die NGO WeWater, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzt.

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